F- — ■: Das Zeitalter des Perikles um 444 v. Chr. 49 . mal wenigstens das Antlitz des Gottes von Olympia geschaut zu haben. ) Während Perikles durch die Prachtbauten und Bildwerke, mit denen er Athen schmückte, ganz besonders den Aufschwung der bilden¬ den Künste (Baukunst, Bildhauerei und Malerei) förderte, blühten auch die redenden Künste (Musik und Poesie). Als Stätte für musikalische Wettkämpfe errichtete Perikles am südöstlichen Ab¬ hang des Burgfelsens das Odeion?) Westlich von ihm erhob sich für dramatische Aufführungen das Dionysostheater?) nach dessen Plane alle griechischen Schaubühnen erbaut wurden?) Auch die griechische Dichtung erreichte unter Perikles ihre schönste Entfaltung. Als Vater der Dichtkunst und Meister in der epischen ‘) Neben der attischeu Schule des Phidias blühte auch eine peloponnesische in Argos, deren Hauptvertreter Poly klet (Polykleitos) ein Kolossalbild der „Hera" zu Argos schuf; die Körpermaße seines „Speerträgers" erlangten geradezu vorbildliches Ansehen.— Sieh Seemanns Wandbilder, Nr. 8: „Zeus¬ büste von Otricoli" und Nr. 21: „Hera Ludovisi". 2) AIs hauptsächlichste Musikinstrumente kannte man die siebenfältige Lyra, die Kith ara (Zither), die Harfe, alle drei zur Begleitung des Gesanges; ferner Flöte, Doppelflöte, Panspfeife (aus 7—9 Schilfrohren bestehend), Hörner. Trompeten, Becken und Pauken — aber keine Streichinstrumente. — Höre den Apvllo-Hymnus, herausgegeben von Fleischer bei Breitkopf & Härtel. s) Lies Schacks Gedicht „Im Theater des Dionysos".— Sieh Langl, Bilder zur Geschichte, Nr. 20: „Das Theater des Dionysos zu Athen". J) Prachtwerke der Baukunst waren außer den Volksversammlungs-, Markt- und Säulenhallen ganz besonders die Tempel und Theater. Charakteristisch ist die bunte Bemalung der Gebäude, Gebäudeteile, Statuen und sogar Reliess. a) Die Grundform des Tempels ist fast stets ein längliches Viereck, um¬ geben von einer Säulenhalle, die das Gebälk trägt, aus dem das sanftgeneigte, marmorne Dach ruht. Der Tempel steht auf einem Unterbau von gewöhnlich drei Stufen. Auf der Oberfläche des Slusenbaues erheben sich die Säulen. In der ältesten Zeit war nur das Tempelhaus (die Cella) vorhanden, in dem das Götterbild stand. Später wurde eine Vorhalle und auch an der Rückseite noch eine Säulen halle hinzugefügt. Da der eigentliche Tempel¬ raum hiefi'tr zu klein war, so wurden die gottesdienstlichen Handlungen auf dem freien Platze vor dem Eingänge vorgenommen. Beim Tempelbau unterscheidet man je nach der Form der Säule drei Stile, den dorischen, jonischen und korinthischen. Die dorische Säule steht unmittelbar, d. i. ohne Basis, aus dem Unterbau. Der sich nach oben verjüngende Schaft zeigt 16—20 senkrecht verlaufende, rinnenartige Vertiefungen (Kannelierungen), deren Kanten scharf aneinanderstoßen. Das Kapital (Säulenknauf, Säulenhaupt) besteht aus einem Wulst (Echinus) und einer viereckigen Deckplatte (Abakus). Hierauf ruht der steinerne Hauptbalken (A rchitra v). Über ihm liegt der Fries und über diesem das Haupt- oder Kr anz g esimse. Der Fries besteht aus den etwas hervortretenden Dreischlitzen (Tr i gl y ph en), das find blaue und rote Streifen, zwischen denen sich ursprünglich die Lichtsenster, Metopen, befanden. Diese wurden später durch Marmorplatten verschlossen, die ihrerseits mit reichem Bildschmuck (Reliefs) geschmückt waren. (Sieh Seemanns Wandbilder, Nr. 37: „Reitergruppe vom Fries des Parthenon".) Jede Schmalseite des Tempels wurde gekrönt von einem stumpf dreieckigen Giebelfeld, dem Tympanon, welches mit plastischen Kunstwerken ausgefüllt war. — Die jonische Stilart (Sieh Seemanns Wandbilder, Nr. 72: „Jonische Ordnung vom Mausoleum zu Stö ckel-Ullrich, Altertum. 4 liäi . Die redenden Künste. Griechische Dichtung.