34 4. Die Schlacht im Teutoburger Walde. Als der Herbst des Jahres 9 nach Christi Geburt gekommen war, da wurde der Plan ausgeführt. Es entstanden mit einemmale unter den verschiedenen deutschen Völkerschaften Empörungen, und Varns mußte bald hierhin, bald dorthin eine Heeresabteilung schicken, so daß sein Heer immer kleiner wurde. Da hörte ei- plötzlich von einem furchtbaren Aufstaude, der au der Weser aus¬ gebrochen sei. Barns eilte mit den übriggebliebenen Truppen dahin, um die Deutschen zu züchtigen — da, als er im Teuto¬ burger Walde, in der Nähe der heutigen Stadt Detmold war, wurde er plötzlich von allen Seiten überfallen. Eine furchtbare Schlacht begann. Die Deutschen waren auf den Bergen, die die Dörenschlucht, durch welche die Straße ging, umgaben. Durch einen langanhaltenden Regen war der sumpfige Boden ganz un¬ wegsam geworden. Überall sanken die Römer ein, und ihre Bogen und Pfeile waren durch die Nässe ganz unbrauchbar geworden. In diesem kläglichen Zustande wurden sie von den Deutschen auf den Bergen angegriffen. Die Pfeile regneten auf sie von allen Seiten, und Felsblöcke wurden auf sie herabgewälzt. Eiligst be¬ fahl Varus den Rückzug. Aber da kamen ihnen mit wildem Kriegsgeschrei die anderen Deutschen unter Hermanns Führung entgegen, und nun kämpfte Mann gegen Mann. Die Schwerter, Streitäxte und Framen trafen manchen Römer. Hermann focht überall wie ein Löwe, sein Federbusch am Helme war allerorts zu sehen und feuerte die Deutschen zum Nichtmüdewerden an. Das ganze römische Heer wurde hier vernichtet, nur wenige Römer kamen über den Rhein, um in Rom die Schreckensbotschaft zu verkünden. Als Kaiser Augustus sie vernahm, stieß er sich mit dem Kopfe gegen die Wand und rief einmal über das andere: „O Varus, Varus! gieb mir meine Heerscharen wieder!" Varus aber hatte sich aus Verzweiflung in sein eigen Schwert gestürzt, um nur den Deutschen nicht in die Hände zu fallen. Dies war die berühmte Hermannsschlacht im Teutoburger Walde im Jahre 9 nach Christi Geburt. Wer einmal von euch nach Detmold kommt, kann dort auf der Groteuburg das herrliche Hermannsdenkmal sehen, welches das deutsche Volk Hermann dem Cheruskerfürsten gesetzt hat. Dieses wurde im Jahre 1875 im Beisein des Kaisers Wilhelm I. und vieler anderen Fürsten, sowie des Meisters Ernst v. Bändel, der es erbaut hat, eingeweiht.