Kap. 9. § 50 u. 51. Ludwig ö. B. Kap. 10. § 52. Ludwigs Söhne. 35 den wechseln, Streitigkeiten durch Austrag beigelegt, keine Landesteile veräußert, weibliche Nachkommen von der Regierung, so lange männliche vorhanden, ausgeschlossen sein, endlich im Falle des Erlöschens der mederbairischen Linie alle obigen Vertragspunkte sich auch auf Niederbaiern erstrecken sollten. (50.) Als 11 Jahre darauf der niederbairische Mannsstamm ausstarb, wurde Ober- und Niederbaiern nach einer 85jährigen Trennung wieder vereinigt; doch mußte Ludwig der Baier zuvor den niederbairi¬ schen Land ständen die Freiheiten der Öttonischen Handfeste bestätigen. — Auch brachte er Tirol wieder an Baiern, indem er die Gräfin Marga¬ reta Maultasch von Tirol, welche sich von ihrem Gemahl, Johann Heinrich von Mähren, dem Sohne des luxemburgischen Böhmenkönigs Johann, getrennt hatte, freilich aus eigenmächtige Weise, d. h. ohne die Ein¬ willigung des Papstes, mit seinem eigenen, inzwischen verwitweten Sohne, Ludwig dem Brandenburger, vermählte (10. Februar 1342). Als sodann nach einigen Jahren der im § 49 erwähnte Bruder seiner eigenen Gemahlin, Graf Wilhelm IV von Holland, von den Friesen erschlagen wurde, belehnte Ludwig feine Gemahlin, die holländische Margareta, und seine Söhne von ihr mit den obengenannten niederländischen Provinzen. 1346 (51.) Endlich bekam Ludwig der Baier freiere Hand dadurch, daß König Robert von Neapel (1343) starb und der König von Frankreich mit England in Krieg geriet, der Papst also nun dieser seiner beiden kräf¬ tigsten Stützen für jetzt beraubt wurde. Daher sagte der Kaiser dem Könige Ludwig von Ungarn bei der Erwerbung des erledigten Thrones von Neapel feine Hilfe zu. Nun aber stellte der Papst, unterstützt von fünf Kurfürsten, (1346) einen Gegenkönig auf, den Sohn des alten Böhmenkönigs Johann, namens Karl, der aber bei Ludwigs Lebzeiten im Volke keine Anerkennung fand. Ein Einfall desselben von Wälfchtirol aus in Niederbaiern wurde von Ludwig dem Brandenburger, dem neuen Herrn von Tirol, vereitelt. Nicht lange darnach wurde Ludwig der Baier am 11. Okt. des Jahres 1347 auf einer Bärenjagd, durch die er sich von einem plötzlichen Leibfchmerz hatte befreien wollen, unweit Fürstenfeld vom Schlag getroffen. Mit ihm verlor Baiern einen mächtigen Förderer seines Wachstums. Durch ihn wurde München erweitert und verschönert und erhielt viele städtische Freiheiten. Auch anderen Städten, wie z. B. Arnberg, Ingolstadt, Landsberg, Schongau, Aichach, Kelheim, Wasserburg rc. gab er städtische Verfassungen. Ganz beson¬ ders unterstützte und förderte er den Handel. Als Kaiser verlieh er besonders den Reichsstädten bedeutende Privilegien. — Nürnberg fing an durch die vom ihm ver¬ liehene Erweiterung seiner Privilegien mächtig aufzublühen und Regensburg erreichte einen hohen Grad von Wohlstand. Die Bürger von München befreite er von Leibeigen¬ schaft und Lehnspflicht und erließ ihnen die Zölle zu Wasser und Land. Durch seine Erwerbung Hollands erhielt der bairische Handel großen Aufschwung; namentlich hatte das niederländische Landwirtschafts- und Gewerbswesen einen förderlichen Einfluß auf Baiern. — Oberbaiern erhielt durch ihn ein Landrecht in der Landessprache (1329) und Niederbaiern eine Gerichtsordnung (1340). Kap. 10. Weitere Teilungen Baierns bis zur Vereinigung Oberbaierns mit Nieberbaicrn-Landshut. (52.) Ludwig der Baier hinterlies; sechs Söhne, davon Ludwig der Ältere und Stephan aus erster Ehe, welche anfangs gemeinschaftlich regierten. Sie waren gewichtige Gegner des durch den Tod ihres Vaters 3*