— 62 — des großen Fürsten soll mir ein Hindrnng sein."), darauf zum Archidiaconus nach Lübben berufen. 'Aus der großen Menge der übrigen seien hier noch Johannes Heer¬ mann, Martin R in! a r t, Georg Neu mark, Paul Flemming, Joh. Rist, Simon Dach, duT Kurfürstin Luise Henriette von Brandenburg, Jo haun es Franck genannt. ^Mctismus"d §• 55. Ueber der starken Betonung der Lehre und des Bekenntnisses in den heftigen Auseinandersetzungen mit den Katholiken und Resorrnirten hatte sich in der lutherischen Kirche eine Orthodoxie ausgebildet, die in der Wissenschaft zu einer neuen Scholastik, im practischen Leben zum Pharisäismus zu entarten drohete. Um so ernstlicher drangen Stimmen der wieder erwachenden deutschen Mystik, wie Joh. Arndts Wahres Christen¬ thum (1605), Hein r. Müllers Erquickstunden, auf Pflege eines durch die Jesusliebe geheiligten Lebens, und Phil. I a c. S p e n e r s Pia desideria d. i. Herzliches Verlangen nach gottgefälliger Besserung der wahren evan¬ gelischen Kirche (1675) leiteten eine mächtige Erwecknng der Geister ein. Der Pietismus, im Gegensatz zur Orthodoxie, auf erbaulichen Gebrauch der heiligen Schrift und häusliche Andacht, auf Wiedergeburt, Herzensfrömmig¬ keit und Zucht des Wandels dringend, bewahrte die evan¬ gelische Kirche vor Verknöcherung. Philipp JacobSpeuer, aus dem Elsaß gebürtig, seit 1666 Senior der Geistlichkeit in Frankfurt a. M., wo besonders feine collegia pietatis ein neues Erbauungs¬ leben in weiten Kreisen wachriefen, später Oberhofprediger in Dresden, dann Propst an St. Nicolai in Berlin. Sein berühmtester Schüler: Aug. Herrn. Francke aus Lübeck, wirkte in Leipzig als Privatdocent besonders durch feine Bibelstunden, dann als Diaconus in Erfurt, feit 1691 Prediger der Vorstadt Glaucha zu Halle, wo er die weltbekannten noch heute blühenden Franckefchcn Stiftungen gründete, das Werk feines unbedingten Vertrauens in die Hilfen Gottes zu guten Werken. Jef. 40, 31. " Der pietistischen Schule verdankte auch das evange¬ lische Kirchenlied eine schone Nachblüthe (feine dritte Periode 1675—1757). Es sind vorzugsweise Lieder der Heiligung, in denen die mystische Innigkeit der,,Jesus- üeder", zu welchem bereits Angelus Silesius 1657 den Ton angeschlagen, mit der ernstpractischen Richtung auf Wiedergeburt und Leben sich verschmelzt. Zu den kannteften Dichtern dieses Kreises zählen Francke, F r>^