als Zeichen aufrichtiger Reue und Buße. An dieser Kette hing als zweiter Teil das Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, an dem Rande umschlungen von einem weißen reinen Tuche, Zeichen der Reinheit und Heiligkeit?) Daran hing als drittes Glied das Bild eines Schwanes, nach dem der Orden „zum Schwanen" hieß. Der Schwan, so glaubte man damals, wüßte seinen Tod voraus, schiede singend voll Ergebenheit aus dem Leben. Wenn wir Menschen unsern Tod auch nicht voraus wüßten, so sollten wir seiner doch beständig gedenken und ihm mit derselben Ergebenheit entgegengehen. — Es waren einige dreißig Herren und Frauen aus dem märki¬ schen Adel, welche sich mit dem Kurfürsten zu dem neuen Or¬ den zusammenschlossen und in einer neben der Marienkirche erbauten Kapelle die Versammlungen abhielten und Gelübde ablegten zur Erneuerung des Lebens und zu sittlichem Wandel. Zu diesen Gelübden gehörte unter andern, einer sollte dem andern beistehen, kein Friedensbrecher, kein Ehebrecher und Käufer sein. Der Schwanenorden nahm einen schnellen Auf¬ schwung; er gewann Mitglieder dnrch ganz Nord- und Mittel¬ deutschland, und die Zahl derselben wuchs so, daß in Frauken, der alten Heimat der Zollern, ein zweiter Mittelpunkt des¬ selben geschaffen werden mußte. Der Orden hat seinen Zweck erreicht, insofern er ein Band der Vereinigung zwischen Herr¬ scher und Unterthanen schuf und sittlichend aus den märkischen Adel einwirkte. Die alte Kirche aber hat er nicht gestützt, dazu bedurfte es anderer Mittel. Er hat sich überhaupt nur einer kurzen Jugendblüte erfreut; nach dem Tode Friedrichs ge¬ riet er in Verfall, der Sturm der Reformation beseitigte ihn gänzlich. Mit ihr verfiel auch die uralte Marienkirche, denn die Verehrung der Maria als einer Heiligen hörte auf, und da die Kirche keine Pfarrgemeinde hatte, so kümmerte sich kein Mensch mehr um sie, so daß sie zur Ruine wurde. Im Dom zu Brandenburg aber befindet sich noch heute ein prachtvolles *) So nach dem Statut; die vorhandenen Bilder zeigen das Tuch um den dritten Teil geschlungen.