— 15 — erschlagen. Als die Dorier den Leichnam des Königs erkannten, zogen sie sich aus Furcht vor dem Orakelspruche zurück. 11. Lykurgus. 880 v. Chr. Die bedeutendste Stadt im Peloponnes war Sparta, am Flusse Eurotas gelegen. Dort herrschten stets gleichzeitig zwei Könige aus dem Geschlechte der Herakliden. Aber innere Streitigkeiten schwächten die Macht des Staates, und die Spartaner hätten die Herrschaft nicht zu behaupten vermocht, wenn nicht die Einführung einer gesetzlichen Ordnung dem Zwiespalt ein Ende gemacht hätte. Das geschah der Überlieferung nach durch Lykurg ums Jahr 880 v. Chr. Lykurg, aus königlichem Geschlechte entsprossen und durch weite Reisen gebildet, übernahm nach dem Tode seines Bruders sür dessen unmündigen Sohn die Regentschaft und begann nun, durch das delphische Orakel ermutigt, seine Gesetzgebung. Er wollte vor allen Dingen starke und tapfere Krieger heranbilden. Deshalb wurden nur kräftige Kinder auferzogen, die schwächlichen im Ge¬ birge ausgesetzt. Vom siebenten Jahre an wurden die Knaben vom Staate gemeinsam erzogen. Sie lernten turnen, fechten, Ehr¬ furcht vor dem Alter und Gehorsam. Durch hartes Lager, kalte Bäder und Geißelhiebe wurden sie abgehärtet. Auch die Erwachsenen lebten gemeinsam in Zeltgenossenschaften. Ihr Hauptgericht war die schwarze Suppe, ihre einzige Beschäftigung Jagd und Krieg. Handel und Verkehr mit dem Auslande war ihnen verboten; statt der Gold- und Silbermünzen wurde eisernes Geld eingeführt. Der Landbau wurde durch Sklaven, das Handwerk von den Unter¬ thanen betrieben. Nach Beendigung feiner Gesetzgebung verließ Lykurg feine Vater¬ stadt, nachdem ihm feine Mitbürger geschworen hatten, bis zu feiner Rückkunft seine Anordnungen streng zu befolgen. Da das Orakel dem Staate Größe und Macht verhieß, solange seine Gesetze be¬ stünden, kehrte er niemals wieder. 12. Solon. 594 v. Chr. Auch in Athen, der bedeutendsten Stadt Mittelgriechenlands, wurde der Bestand des Staates durch innere Streitigkeiten zwischen