— 107 — an brn Höfen ber Fürsten verhöhnt unb bnrch französische Leicht¬ fertigkeit verbrängt. Seit ber Mitte bes 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, unb mehrere von ben kleinen beutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für bas Wohl ihrer Unterthanen bem Beispiele Friebrichs bes Großen. Unter ihnen ist mit befonberem Ruhme zu erwähnen ber Markgraf Karl Friebrich von Baben, ber um feiner Weisheit, Gerechtigkeit unb Sittenreinheit willen bei feinen Zeitgenossen in höchster Achtung ftanb. Befonbere Bebeutung für bie geistige Bilbung unseres Volkes gewann ber Hof bes Herzogs Karl August von Weimar. Dieser Fürst suchte feinen schönsten Ruhm darin, großen Schriftstellern unb Dichtern in Weimar eine Heimstätte zu gewähren, so besonders unsern größten Dich¬ tern Johann Wolfg. v. Goethe unb Friebrich v. Schiller. Am Enbe bes achtzehn¬ ten Jahrhunberts (von 1786 bis 1797) regierte in Preußen Friebrich Wilhelm II., ein Neffe bes großen Königs. Die hervorragenben Eigen¬ schaften feines Vorgängers befaß er nicht. Doch war auch feine Regierung nicht ohne Segen für ben preußi¬ schen Staat unb fein Volk. Im Osten grenzte an Preußen bas Königreich Polen. Durch fort¬ während Streitigkeiten bes Abels, ber alle Macht befaß, war bas Laub so zerrüttet, baß es feine Selbstänbigkeit nicht länger behaupten konnte. Von ben benachbarten Staaten Rußlanb, Österreich, Preußen würbe bas Laub breimal geteilt. Schon Friebrich ber Große hatte bie erste Teilung mitgemacht unb Westpreußen außer Danzig unb Thorn erhalten. Friebrich Wilhelm II. beteiligte sich an ben zwei weiteren Teilungen (1793 unb 1795) unb erhielt einen Gebiets¬ zuwachs von 1800 üuabratmeilen mit über 1 Million Einwoh¬ nern. Damals würbe Warschau eine preußische Stabt. Wie Friebrich ber Große ein Freund von Kanalbauten war, so legte sein Nachfolger mit Vorliebe große Heerstraßen an. „Durch Schiller.