158 Kap. 24. § 117—118. Konrad's III Tod. Kaiser Friedrich Barbarossa. Kampf mit den Ungläubigen besiegeln und das Sinnbild des Bündnisses der Doppeladler sein, den seitdem beide Reiche in ihren Wappen führ¬ ten. — Ein Jahr nach seiner Rückkehr hatte Konrad den Schmerz, seinen ältern Sohn Heinrich, der in seiner Abwesenheit das Reich kräftig ver¬ waltet hatte, durch den Tod zu verlieren, und eben als Konrad die An¬ stalten zu einem Römerzuge beendet hatte, auf dem er sich die Kaiserkrone holen wollte, starb er am 15. Febr. 1152 zu Bamberg, nachdem er in edler Selbstverleugnung nicht seinen zweiten erst siebenjährigen Sohn, son¬ dern seinen tapfern Neffen Friedrich zum Reichsnachfolger empfohlen hatte. Die Erfüllung seiner Hoffnungen auf volle Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland und des deutschen Einflusses in Italien sollte einer neuen Zeit vorbehalten sein, welche mit neuen Führern und Häuptern den Durchbruch neuer Lebenskräfte zu fördern bestimmt war. 118. Mit der Wahlfürsten allgemeiner Zustimmung wurde Irre brich 1152 der Erste, von den Italienern genannt Barbarossa oder Rotbart, Kon- rad's edler, willenskräftiger und tapferer Neffe, zum König gewählt. Er hatte unter seinem Oheim den Kreuzzug mitgemacht und sich durch männ¬ liche Schönheit, heldenmütige Tapferkeit und natürlichen Edelmut aller Herzen gewonnen, so daß er als die Blume der Ritterschaft, als das Musterbild der Fürsten, als der Hort der Bürger erschien'. Kaiser zu sein im alten Sinne des Worts, die kaiserliche Macht in ihrer Vollgewalt wieder herzustellen, war das Hauptstreben seines Lebens. Friedrich war von mittlerer Größe und wohlgebaut, sein Haupthaar blond und aus der Stirne gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen rot und sein Barthaar rötlich; er hatte blaue Augen und einen heitern, aber innere Kraft verkündenden Blick, festen Gang, reine Stimme, männlichen, würdevollen Anstand, große Gewandtheit in allen Leibes- und Waffenübungen. Er verlor weder in Freude, noch in Schmerz je¬ mals Würde und Haltung. Ohne besondere wissenschaftliche Kenntnisse verstand er doch, wie jeder Kaiser, lateinisch und las gern die Schriften und Taten der Alten; er hörte gern Rat, gab aber selbst die Entscheidung; selten betrog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis. Gegen Widerstrebende furchtbar und streng, war er gegen Reuige versöhnlich, gegen die ©einigen herablassend, gegen Arme mitleidig und freigebig. Gleich bei seiner Krönung in Aachen zeigte er feinen ernsten Sinn: ein verstoßener Diener warf sich ihm zu Füßen und bat um Gnade. „Ich entfernte Dich nicht aus Haß, sondern um der Gerechtigkeit willen, darum ist kein Grund zum Widerruf", war die eines Königs würdige Antwort. Die Bürger von Höxter waren von einigen Grafen bewältigt und gezwungen worden, das Niederreißen ihrer Befestigungen und Geld zu versprechen. Alsbald schrieb Friedrich: „Da ihr jenen Frevlern Geld versprochen habt, so befehle ich, daß ihr nichts bezahlt. Ebenso verfüge ich, daß ihr eure Festungswerke unter meinem Schutze wieder aufbauen sollt." Ueberhaupt ließ er es sich angelegen sein, im Reiche durch strenge Rechtspflege Ruhe und Sicherheit herzustellen. Er verurteilte z. B. den Pfalzgrafen vom Rhein und den Bischof von Mainz wegen Friedensbruchs zur Strafe des Hundetragens, welche jedoch nur bei jenem zur Ausführung kam, und zerstörte viele Burgen der Raubritter, welche vom Stegreif lebten. Dieses gute Beispiel fand bei bessern Fürsten Nachahmung. (Vom Landgrafen Lud¬ wig von Türingen z. B. wird erzählt, er sei einst aus der Jagd bei einem Schmied in Ruhla eingekehrt, welcher bei jedem Schlag aus den Ambos ausrief: „Landgraf, werde hart!" Auf Befragen, was dieses Wort bedeute, habe dann der Schmied geklagt, wie sehr das Landvolk von dem Adel mishandelt werde, weil bei der Obrigkeit kein Recht zu finden fei,^ deshalb wünsche er, der Landgraf möge hart werden gegen die Uebeltäter. Ludwig, von diesen Worten betroffen, suchte die Strafbaren auf und ließ sie, als sie trotzig antworteten, an eirtert'Bflug spannen, um einen Acker zu pflügen, weil sie das arme Volk wie das Vieh behandelt hatten.) — Schon in den letzten Re-