icrat 6. Mai erschien er vor Prag, in dessen Nähe Brown mit 60 000 Mann eine gesicherte Stellung eingenommen hatte. Zu¬ gleich erschien auch Karl von Lothringen mit einem Heere, um Drag zu retten. Dieser wollte erst ein anderes östreichisches Heer mnter dem Feldzeugmeister Dauu noch abwarten, ehe er eine lSchlacht annahm; aber Friedrich griff ihn nnverweilt an und er¬ focht deu glänzenden Sieg bei Prag. Die Oestreichs hatten eine äußerst günstige Stellung auf einem Hügel jenseits der Moldau. Schwerin hätte den ermüdeten Truppen gerne erst einen Ruhetag gegönnt, aber Friedrich drang auf die Schlacht mit den Wor¬ ten: „Frische Fische, gute Fische." „Muß es denn noch heute sein," ent¬ gegn ete Schwerin, den Hut tief in's Gesicht drückend, „so will ich den Feind auch gleich da angreifen, wo ich ihn sehe." Aber das Feuer des Feindes war gleich im Anfange der Schlacht zu mörderisch; ganze Reihen stürzten nieder; die schönsten Regimenter wurden zerschmettert; am Ende wollte kein Regiment mehr vorwärts. Da ergriff Schwerin, der dreiundsiebzigjährige Greis, die Fahne eines Regimentes und stürmte den Seinen mit den Wor¬ ten: „Heran, meine Kinder!" voraus; aber nach wenigen Schritten stürzte er, von vier Kartätschenkugeln getroffen, todt nieder. An seiner Stelle über¬ nahm General Fouqus die Führung des Flügels. Als demselben der Degen zerschmettert wurde, ließ er sich einen andern an die Faust binden und stürmte wieder voran. Friedrichs Bruder, Prinz Heinrich, sprang vom Pferde und führte die Seinen zu Fuß gegen den Feind; der Herzog von Braunschweig eroberte sieben Schanzen. Trotz aller Tapferkeit aber war der »Sieg zweifelhaft; da wurde Brown tödtlich verwundet; es entstand einige ^ Verwirrung im Centrum des Feindes. Diese benutzend, drang Friedrich rmit drei Bataillonen gegen dasselbe vor und entschied die Schlacht. Die ^Oestreicher hatten 13000 Mann, 60 Kanonen und viele Fahnen verloren; rvon den Preußen bedeckten etwa 12000 Mann das Schlachtfeld. Nun schritt Friedrich zur Belagerung von Prag und beschoß e§ fünf Wochen lang, ohne es einnehmen zu können; als der [feindliche General Dann zum Entsätze der Stadt heranrückte, -.zog ihm Friedrich entgegen und griff ihn an, erlitt aber in Folge ^"ni sseiuer Ungeduld und Hast die Niederlage bei Collin, welche iihrt zwang, die Belagerung von Prag aufzuheben und Böhmen -zu verlassen. Das Unglück bei Collin war dadurch herbeigeführt worden, daß Fried¬ lich den zuverlässigen Berichten des Generals Ziethen nicht glaubte und daß 3er von seinem ursprünglichen Schlachtplane abwich. Als ihn Prinz Moritz )aufforderte, einen Befehl, welcher den ganzen Plan störte, zurückzunehmen, roies er ihn mit gezogenem Degen zum Gehorsam. Auch einige Generäle (wichen von den erhaltenen Befehlen ab. Als sich der eine Flügel seines '.Heeres schon zur Flucht gewandt hatte, wollte der König mit etwa vierzig ?Mann eine Batterie nehmen; seine Begleiter fielen; der König aber ritt iimmer weiter, bis ihm ein Major zurief: „Sire, wollen Sie denn die Batterie ^allein erobern?" Darauf erst ritt er langsam zurück zum rechten Flügel, -;den er geordnet zurückführte. Diese Schlacht kostete Friedrich 14000 Mann.