— 10 — des 14. Jahrhunderts wurde es — wahrscheinlich wegen der die ganze Umgegend hoch überragenden Lage der Burg — gebräuchlich, dem Namen „Zoller" das Wort „Hohen" vorzusetzen, und nun nahm auch das ritterliche Geschlecht, das auf der Burg seinen Wohnsitz hatte, allmählich den Familiennamen „Hohenzollern" an. Geschichtliches. Die ersten beglaubigten Nachrichten über das Ge¬ schlecht der Hohenzollern reichen bis in das 11. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte desselben finden wir einen Grafen Burchard von Zollern in Schwaben, zwischen Tübingen und dem Bodensee. Schon um diese Zeit scheinen die Zollern sich durch großen Grundbesitz vor den meisten schwäbischen Geschlechtern ausgezeichnet zu haben. Da sie auch noch das Grafenamt in vielen kaiserlichen Gebieten in Schwaben verwalteten, so erlangten sie, die schon durch ihren Reichtum und ihre stark befestigten Burgen einen bedeutenden Einfluß gewonnen hatten, eine noch höhere Macht und Geltung. Noch mehr wuchsen Macht und Ansehen der Hohenzollern durch den Erwerb der reichen Burggrafschaft Nürnberg am Ende des 12. Jahrhunderts. Graf Friedrich III. von Zollern heiratete nämlich die Tochter des bisherigen Burggrafen von Nürnberg, Konrads II., Grafen von Ragza oder Raabs, einer Herrschaft in Österreich. Nach des letzteren Tode wurde Friedrich nicht bloß der Erbe der reichen Familien- güter desselben, sondern in Anerkennung der großen Verdienste, die er sich um Kaiser Friedrich Barbarossa und um Kaiser Heinrich VI. erworben, auch der Nachfolger seines Schwiegervaters im Burggraseuamte. Als Burggraf von Nürnberg nannte er sich sortan Friedrich I. Burggraf Friedrichs Söhne schritten zu einer Trennung von Wohnsitz und Hofhalt, sowie zu einer Teilung ihres gesamten Besitzes und der damit in Ver¬ bindung stehenden Titel und Würden. Hiermit war — etwa 1218 — die Scheidung des hohenzollernschen Fürstenhauses in zwei getrennte Linien, die fränkische und die schwäbische Linie, ausgesprochen. Konrad wurde der Gründer ber fränkischen Linie der Hohenzollern, der Burggrafen von Nürnberg; Friedrich ist der Ahnherr ber schwäbischen Linie des Hohen- zollerngeschlechtes; er führte fortan auch ausschließlich ben Namen eines Grasen von Hohenzollern. Beibe Linien bieses eblen Fürstengeschlechtes leben noch heutzutage in zahlreicher, kräftiger Nachkommenschaft fort: bie fränkische in ben späteren Kurfürsten von Branbenburg, den jetzigen Königen von Preußen, die schwäbische in den Grasen, nachmals Fürsten von Hohenzollern. Der oben erwähnte Sohn Friedrichs I., Konrad, legte nach der Übernahme der Burggrafschaft Nürnberg ben Titel eines Grafen von Hohenzollern ab, bis erst ber große Kurfürst im Jahre 1685 benfelben