1. Konrad II., der Salier. (1024 -1039.) Den deutschen Fürsten schien die beste Gelegenheit gekommen, nach Heinrichs II. Tod ihr Besitztum selbständig zu regieren ohne Kaiser und Reich. Doch bald zeigten sich die böseil Folgen. Jeder wollte herrschen und bekämpfte damit des andern Rechte, und weil kein höchster Schiedsrichter da war, suchte sich auch jeder im Volke, soweit er mächtig genug war, seiu Recht auf eigne Faust <Faustrecht). Dar¬ aus entstand viel Elend im Lande. Doch glücklicherweise überwog noch die Vaterlandsliebe die persönlichen Vorteile derart, daß der Entschluß bei allen Fürsten Deutschlands Geltung fand, wiederum einen König zu wählen. Nach vielen Hin- und Herberatungen, Land- und Volkstagen zogen die deutschen Herren in altherkömmlicher Weise zur Königswahl an den Rhein. In der lachenden Ebene zwischen Worms und Mainz lagerten die unabsehbaren Gefolgschaften der Herzöge, Grasen und Bischöfe unter freiem Himmel, Sachsen, Slaven, Franken, Bayern und Schwaben auf dem rechten Ufer des deutschen Stromes, die Lothringer auf dem linken User. Und die Herren saßen vereint beim perlenden Wein in traulichem Gespräch, gemütlich erwägend, wen sie in ernster Stunde der Wahl zum König küren wollten. Unter allen ragten zwei edle Franken hervor: Herzog Konrad von Franken und Graf Konrad von Franken, der Salier genannt. Demselben Geschlecht entsprossen.