— 157 — lassen. Noch waren die Engländer zu mächtig; sogar Paris hatten sie noch im Besitz. Aus sein dringendes Verlangen willigte sie schließlich ein, noch serner bei dem Heere zu bleiben. 5. Johannas Ende. Seit der Krönung schien der kriegerische Geist Johanna verlassen zu haben; auch bei den Franzosen erlosch die Begeisterung. Zwar vollbrachte sie noch manche Heldenthat, aber das frühere Feuer war dahin. Bei einem Ausfalle aus einer Festung wurde sie von Burgundern, die mit den Engländern verbündet waren, gefangen genommen. Wie es heißt, sei sie von sranzösischen Anführern aus Neid und Eifersucht auf ihren Ruhm absichtlich im Stich gelassen worden. Von den Burgundern wurde sie gegen ein hohes Lösegeld an die Engländer ausgeliefert, die sie nach Ronen brachten und gefesselt in einen tiefen Kerker warfen. Der Zauberei angeklagt, sollte sie gestehen, daß sie mit dem Teufel im Bunde ge¬ wesen wäre. Sie aber blieb dabei, daß sie nur himmlische Weisungen ausgeführt hätte. Solche Behauptung erklärte man für eine Gottes¬ lästerung, und sie wurde als Zauberin zum Feuertode verdammt. Am 30. Mai 1431 wurde das grausame Urteil auf dem Markte zu Rouen wirklich vollstreckt. Mit ungewöhnlicher Fassung bestieg sie den Scheiterhaufen, und man hörte sie inbrünstig beten bis zum letzten Atemzüge. Ihre Asche wurde in die Seine geworsen, damit keine Spur von ihr übrig bleibe. Karl VII. hatte nichts gethan, um dieses schreckliche Schicksal von der Jungsrau abzuwenden, und er wird deshalb der Nachwelt immer als undankbar und verächtlich erscheinen müssen. Das Andenken der Jungfrau aber wird noch jetzt in Sagen und Liedern verherrlicht, die Kirche hat sie unter die Zahl der Heiligen aufgenommen, und die Franzofen blicken mit Freude und Stolz auf sie als auf eine der edelsten Erscheinungen aller Zeiten. Erfindungen und Entdeckungeil. 1. Das Schießpukver. 1. Erfindung desselben. Als Erfinder des Pulvers gilt der Mönch Bertholt) Schwarz. In seinem Kloster zu Freiburg in Baden be¬ schäftigte er sich damit, allerlei Stoffe zusammenzumischen, um durch Verbindung derselben Gold hervorzubringen. Einst hatte er Kohle, Salpeter und Schwefel in seinem Mörser zusammengerieben und einen Stein darüber gelegt. Da es Abend geworden war, nahm er Stahl und Stein, um Feuer anzuschlagen. Ein Funke fiel in die Mischung und — mit einem donnerähnlichen Krachen slog der Stein an die Decke. Erschrocken stand der Mönch da und staunte über das wunder¬ bare Ereignis. Er wiederholte den Versuch, und immer zeigte sich dieselbe Wirkung. Nun machte er seine Erfindung bekannt und zeigte.