— 73 — an feinen Tod, 1754.6) der Wohnort des grossen Sebastian Bach, Vater der itzlebenden grossen Tonkünstlers dieses Namens, gewesen ist. Dieser berühmte Meister . . . ward 1685. zn Eisenach, in Sachsen gebühren. Seit mehr als zwey hundert Jahren sind in dieser Familie beständig grosse Musik¬ meister gewesen. Alle diejenigen, welche in Deutschland seit den letzten fünfzig Jahren über die Musik geschrieben haben, zeugen von seiner ungemeinen Kunst: Quanz sagt . . daß dieser vortrefliche Meister die Kunst die Orgel zu spielen, bis auf den höchsten Grad der Vollkommenheit gebracht habe; und Herr Marburg, in seiner Abhandlung von der Fuge, . . . sagt von ihm, daß er die Gaben verschiedener grossen Männer in seiner Person allein vereinigt besessen, gründliche Wissenschaft, einen fruchtbaren und lebhaften Geist, einen richtigen natürlichen Geschmack und die fertigste Hand, die sich nur gedenken läßt. ... Alle itzt lebenden Organisten in Deutschland, haben sich nach seiner Schule gebildet, sowie die meisten Flügel-, Clavier- und Fortepianospieler, nach der Schule seines Sohnes, des vortreslichen Carl Philip Emanuel Bach, der so lange unter dem Namen der Berliner Bach bekannt gewesen, und nunmehr Musikdirektor zu Hamburg ist." (Burney's Tagebuch seiner Musikalischen Reisen. III, S. 39 ff.) — Burney war Doktor der Musik und Organist in London und unternahm durch alle europäischen Länder Studienreisen, um deren Musikzustände kennen zu lernen. 6) falsch; Bach starb 1750. Bgl. S. 69 f. 5. Zur Geschichte des religiösen Lebens. 1. Der Durchzug der Salzburger Emigranten durch Leipzig. 1732. „1731 den 31sten Octobr. ließ der damalige Erzbischof von Salzburg, Leopold Anton, ... den Befehl bekannt machen; daß die Unangesessenen binnen acht Tagen, nach Bekanntmachung des Befehls, das Land verlassen sollten. Die Angesessenen aber / die 150 Gulden an Gütern hätten, sollten in einem Monate; diejenigen, die 150 bis 500 Gulden an Gütern hätten, sollten in zwey Monaten, und die, so über 500 Gulden an Gütern besäßen, sollten in drey Monaten aus¬ wandern . . . Der Zug von Emigranten, der nach Leipzig kam, bestand in zwey Abtheilungen. Die erste Abtheilung, die über 800 Personen stark war, kam in Leipzig an, Frey¬ tags den 13ten Inn. 1732. Die andere Abtheilung kam an, Sonnabends den 14ten Jun. und war über 900 Personen stark. E. E. Hochweiser Rath der Stadt Leipzig hatte die rühmlichsten Anstalten getroffen, die zahlreichen Emigranten auf das bestmöglichste zu versorgen. Es wurde daher einmüthig beschlossen, diese Emi¬ granten in die Gasthöfe und Speisehänser zu vertheilen, um sie aus gemeinschaftliche Kosten verpflegen zu lassen. Es wurde daher bey jedem Wirthe sorgfältig und wohlmeinend angefragt, wie viel ein jeder von diesen Emigranten aufzunehmen und wohl zu verpflegen gedächte. Die meisten erklärten sich willig dahin; daß sie recht gerne zwanzig, dreyßig, vierzig, fünfzig, auch noch Mehrere aufnehmen wollten . . . Bey diesen öffentlichen Anstalten hat E. E. Hochweiser Rath auch nicht vergessen, seiner geehrten und geliebten Bürgerschaft es anheim zustellen . . ., daß auch gut und wohlthätig gesinnte Bürger so viel Emigranten als sie wollten, zur eignen Bewirthung und Verpflegung annehmen könnten . . . Vor dem auswendigen Petersthore wurden zwey Zelte aufgeschlagen, damit einige vornehme Personen diesen feierlichen Einzug dieser Emigranten mit ansehen