— 66 — und Frankreichs. Doch es kam alles darauf an, ob auch nach dem Tode des Kaisers die Sanktion Anerkennung finden würde. — "Vierter Abschnitt: Die geit Irieörichs II. un6 Josephs II. l^rettgen mirö HrroßmcrcHt. 1740—1786 (1790). Im Jahre 1740 starb Friedrich Wilhelm I. von Preußen, und Ncgierüngs-sein großer Sohn Friedrich II. bestieg den Thron; in demselben antritt. Jahre schied Kaiser Karl VI. aus dem Leben. Friedrich II. hatte eine trübe Jugend verlebt (geb. 1712). Seine Mutter war die Tochter Georgs I. von England, Sophie Dorothee, eine Frau von Geist und Bildung. Sein Vater wollte vor allem einen Soldaten aus ihm machen und haßte die Neigung des Kronprinzen zur Musik und Literatur. Friedrichs Lehrer Duhan, ein Franzose, hatte ihm das Herz für die französische Sprache und für die Erzeugnisse der französischen Literatur erschlossen. Der Unterricht in der Religion konnte das Gemüt des jungen Prinzen nicht erwärmen. Der Vater überhäufte den Sohn oft genug mit Vorwürfen. Eine Reise an den sittenlosen Hof von Dresden war für Friedrich gefährlich geworden, sein Vater war darauf nur noch strenger gegen ihn. Schließlich faßte der Jüng¬ ling (1730) den Entschluß, nach England zu entfliehen; auf einer Reise, welche Vater und Sohn an den Rhein machten, sollte der Plan ausgeführt werden. Doch die Sache wurde entdeckt, Friedrich als Gefangener nach Wesel geführt und nach Küstrin gebracht. Sein Freund v. Katte, der den Fluchtversuch unterstützt hatte, wurde vor seinen Augen hingerichtet. Er selbst mußte fleißig auf der Kriegs- und Domänenkammer in Küstrin arbeiten und gewann allmählich durch Nachgiebigkeit des Vaters Vergebung. Dem Vater zuliebe vermählte er sich mit einer Prinzessin von Braun-