Denkschriften Maria Theresias 23 werden: Welches alles eine grosse Remedur noch erfordern wird, wo mit der Zeit und nach guter Ueberlegung die Sache weiters auszuführen gebende. 3n Ungarn wäre wohl noch viel für den Katholizismus zu tun, aber mehr mit Hilfe der weltlichen. Überhaupt muß mehr auf den Nutzen des Allgemeinen als der Geistlichkeit gesehen werden. Militär und Finanzen müssen in Ord¬ nung gebracht werden. (296 f.) Um aber wieder auf meine vorfahren zuruckzukommen, so haben selbige nicht allein die meiste dameral (Bütter verschencket, sondern noch darzu von denen Rebellions-Zeiten confiscirten Guttern die Schulden auf sich genommen, die noch würcklich zum Last des Herarii gereichen: Karger £eopo!dus fände nicht mehr so viel zu verschencken, alleine die Ihme geführte schwere Kriege haben vermuthlich verursachet, dass die noch übrigen (Eameral-Gütter versetzt und verpfändet, auch solches durch die Nach¬ folger nicht erleichtert worden: dergestalten, dass die vorgefundene dameral- Erträgnüsse kaum 80000 fl. erreichen: wie dann auch bey meinen vorfahren die ITCiniftri grosse Regalien vom Herrn selbst und denen Ländern erhalten, weilen selbte nicht allein der ITtielbe, Gnad und (Destereichifchen ITCunificenz gar schmeichelhaft sich ge- wust zu gebrauchen und solche hervorzustreichen: Huch der vorfahren hier¬ durch erworbenen Ruhm denen Gegenwärtigen vorzustellen, sondern auch, in dem selbige gemeiniglich das (Dhr des Landesfürsten samt der Geistlich¬ keit besessen, alles erhalten, was sie nur gewollt, auch hat sich deren Credit so weit erstrecket, dass sie in denen Ländern mehr gehorchten und verehrt worden, als der Landesfürst selbsten: Und da endlich die Landesfürstliche Mittel abgenommen, so haben sich derlei) ITtiniftri, umb sich remuneriren zu lassen, zu deren Ländern gewendet, woraus sodann deren grosse prae- potenz erwachsen, und da endlich die Klagen bis zu dem Landes-Fürsten diefffalls gekommen, so ist jedoch ein solches aus Gnad und Langmuth noch einige Zeit zugelassen worden. . . . (297 f.) Die dem Österreichischen Hauff angebohrne Melde und Gnad, welche nicht leichtlich gestattet, jemanden seines Dienstes zu entsetzen, wann (Er sich dessen nicht gäntzlich unwürdig gemacht, ftellete viel aus ihnen sicher, dem Landes-Fürsten und dessen Interesse selbst, öffters in denen Ländern zu contracariren, und eben dämmen sie Ttliniftri nach der angewöhnten Huthoritaet sich fchmeichleten, als wann felbte nicht als blosse Mniftri wie bey anderen Höfen, sondern als Corregenten, oder wenigstens als pares Guriae anzusehen wären. Karger Leopoldus war unter meinen vorfahren derjenige, so über seine Landes-fürstl. Huthoritaet feste Hand hielte und solche contraquoscunque ZU mainteniren gedachte; Gestalten felbter aus fothaner Bewegnüff mehr¬ mahlen die ITTinistres veränderte, auch wohl gar bewandten Umständen nach mit Ungnaden anfahe; Hllein andurch machte Selbter die Iffinistres nur wachsamer und vermochte nicht, in Betracht der beybehaltenen alten