16 koßbach ginnen. Ich bin fest dazu entschlossen, die andersten Anstrengungen zur Rettung des Vaterlandes zu machen, und muß abwarten, ob das Glück sich wendet oder mir gänzlich den Rücken kehrt. Die Freiheit Deutschlands und die Sache des Protestantismus, für die so viel Blut vergossen ist, steht auf dem Spiele. Die Krisis ist so gefährlich, daß eine unglückliche Viertelstunde die tyrannische Herrschaft des Hauses Österreich für alle Seiten im Reiche befestigen kann. 3ch bin in der Lage eines Reisenden, der sich von einem Haufen Schurken umringt und im Begriffe sieht, ermordet zu werden, weil die Räuber seine habe unter sich verteilen wollen. Seit der Liga von Lam- brai hat es kein Beispiel einer Verschwörung gegeben, wie sie dieses ver¬ ruchte Triumvirat gegen mich geschmiedet hat. hat die Welt jemals ge- sehen, wie drei mächtige Fürsten ein Komplott schmieden, um einen vierten zu vernichten, der ihnen nichts getan hat? Ich habe weder mit Frankreich noch mit Rußland und am allerwenigsten mit Schweden Streitigkeiten gehabt, wollten im bürgerlichen Leben drei Leute sich einfallen lassen, ihren lieben Nachbar auszuplündern, so würden sie von den Gerichten gehörig belangt werden, und nun geben Monarchen, die ja gerade diese Gesetze in ihren Staaten beobachten lassen, ihren Untertanen ein so abscheuliches Beispiel! Glücklich ist der, teure Schwester, der unbekannt lebt und schon in der 3ugend vernünftig genug gewesen ist, jeder Rrt von Ruhm zu entsagen ! (Er hat keine Neider, weil sein Glück die Gier der Gauner nicht heraus¬ fordert. Aber alle diese Betrachtungen sind überflüssig, wir müssen das sein, wozu die Geburt, die darüber entscheidet, uns bei unserem Eintritt in die Welt gemacht hat. 3ch bin König und habe geglaubt, wie ein Herrscher denken zu müssen. ITTein Grundsatz ist stets gewesen, daß einem Fürsten sein guter Harne mehr wert sein muß als das Leben. (Es ist eine Verschwörung gegen mich angezettelt worden, und der wiener Hof ließ es sich einfallen, mich zu beleidigen. Das zu erdulden war gegen meine (Ehre. Nun be¬ ginnt der Krieg, und die SchUrkenbande fällt über mich her: das ist meine Geschichte, wie zu helfen wäre, ist nicht leicht zu sagen. Bei schlimmen Krankheitsfällen müssen verzweifelte Mittel angewandt werden. . . . 23. Der König an feine Schwester wilhelmine über die Schlacht von Rohbach? Bei Weißenfels, 5. November (1757). Liebste Schwester, endlich kann ich Dir etwas Gutes melden. Du weißt ohne Zweifel, daß die Franzosen nebst der Reichsarmee Leipzig erobern wollten. Ich eilte herbei und jagte sie über die Saale zurück. Der Herzog von Richelieu hatte ihnen eine Verstärkung von 20 Ba¬ taillonen und 40 Schwadronen geschickt; sie selbst gaben ihre Stärke auf 63 000 Mann an. Gestern rückte ich zu einer (Erkundung aus, konnte 1 Politische Korrespondenz XVI, S. 7.