18 3. Martin Behaim. In der Geschichte der von Portugiesen und Spaniern gemachten Ent¬ deckungen wollen wir unseren wackeren Landsmann Behaim nicht ver¬ gessen, den Kaiser Maximilian I. mit großer Bewunderung als den „am weitesten gewanderten Bürger des deutschen Reichs" ehrte. Er war aus einer alten angesehenen Familie in Nürnberg entsprossen, sein Vater ein angesehener Rathsherr der Stadt. Der Sohn lernte die Tuchhandlung, wollte sich als Kaufmann in der Welt umsehen und „konditionirte" eine Zeit lang in Salzburg und im Oesterreichischen. Von da ging er 1457 nach Venedig. 1477 befand er sich in Mecheln bei einem Kaufherrn Jorius van Dorff, für den er zuweilen die Frankfurter Messe besuchte, auch die niederländischen Handelsstädte Antwerpen, Genf, Brügge :c. be¬ reiste. Etwa vier Jahre darauf zog er nach Portugal. Hier, wo um diese Zeit Alles, was ^Kaufmann hieß, von neuen Handelswegen und Ent¬ deckungen schwärmte, scheint auch er von dem allgemeinen Eifer hingerissen worden zu sein und mehrere Seereisen längs der Küste von Afrika mit¬ gemacht zu haben. Ausgestattet mit guten mathematischen Kenntnissen, Zeichnete er sich bald unter dem Haufen der Seefahrer aus; denn er wurde von König Johann II. nebst noch einigen geschickten Männern er¬ wählt, mit dem Astrolabiuni eine Verbesserung zu Gunsten der Schifffahrt vorzunehmen. Er kam durch seine Kenntnisse so zu Ehren, daß ihn der König von Portugal 14*5 öffentlich zum Ritter schlug, wobei ihm der Herzog Emanuel, nachheriger Thronfolger, den rechten Sporn, der König selbst aber den Degen umschnallte; hierauf ließ er sich auf Fayal, einer der azorischen Inseln, nieder, welche von einer ftamändischen Kolonie be¬ wohnt wurde, mit deren Oberhaupt, dem Ritter Jobst de Hürter von Moerkirchen, er schon früher sich befreundet hatte. Er heirathete dessen Tochter (1480) und fühlte sich nun in dem warmen gesunden Klima der Insel ganz behaglich. Aber sein Vaterland noch einmal wieder zu sehen und sich dort noch einmal in seinem ganzen Glanze zu zeigen, dieser Begierde konnte er nicht widerstehen. Er kam glücklich nach Nürnberg (1491) und hielt sich über ein Jahr bei seinen dortigen Verwandten auf. Man kann sich denken, wie die alten ehrsamen Bürger der alten Reichsstadt, und insbesondere die werthen Vettern und Muhmen, den Mann begafft und ausgefragt haben mögen, der sich rühmte, „ein Drittel der Erde gesehen zu haben". Er beschrieb ihnen auch die Gestalt derselben auf allen ihren Punkten, und das bewog sie, ihn zu bitten, daß er ihnen doch eine Abbildung der Erdkugel zum Andenken hinterlassen möchte. Er that ihnen den Gefallen, es ward eine hölzerne Kugel von 1 Fuß 8 Zoll im Durchmesser gedrechselt und mit Pergament überzogen, und diese bemalte er nun mit allen Län¬ dern und Inseln, die er gesehen und nicht gesehen hatte; auch schrieb er mit rother und schwarzer (jetzt gelber) Tinte allerlei Kuriosa bei, die er von ihnen wußte. Dieser Globus befindet sich noch gegenwärtig in Nürn-