i 17 h - i -, 270 Den Vater stellte Friedrich dadurch zufrieden, daß er sein Regiment stets im besten Stande erhielt; auch bewahrte er ihm nun immer die kind¬ lichste Liebe und versäumte keine Gelegenheit, wo er ihm Freude machen konnte. Das rührte den sonst so harten Mann bis zu Thränen. „O mein Gott," rief er gerührt, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." 3. Regierungsantritt. Der 31. Mai des Jahres 1740, der Todestag Friedrich Wilhelm's I., rief den vielgeprüften Prinzen in seinem 28sten Lebensjahre auf den Thron. Freudig jubelte ihm das Volk entgegen, als er am 8. August die Huldi¬ gung empfing; er aber blieb nach Beendigung der Feier noch eine halbe Stunde auf dem Balkon des Schlosses stehen und schaute mit festem, nach¬ denkendem Blick auf die unermeßliche Volksmenge herab. Seine Regierung begann er mit einer Umsicht und Thätigkeit, welche Alle in Erstaunen setzte. Um die durch Mißwachs und Theuerung entstandene Noth zu lin¬ dern, ließ er seine Magazine öffnen und das Korn zu einem billigen Preise verkaufen. Die schon von seinem Großvater gestiftete Gesellschaft der Wissenschaften, die unter seinem Vater ganz in Verfall gerathen war, rief er unter dem Namen einer Akademie der Wissenschaften mit neuem Glanz in's Leben. Er ließ ferner den von seinem Vater verbannten Philosophen Wolff nach Halle zurückkommen und erklärte, daß in seinem Lande Jeder seines Glaubens leben könne. Im Oktober 1740 starb Kaiser Karl VI. Dieser hatte, in Ermange¬ lung männlicher Erben, seine Tochter Maria Theresia zur Erbin aller seiner Länder bestimmt, durch ein Hausgesetz, das von allen euro¬ päischen Mächten anerkannt worden war. Aber gleich nach seinem Tode erhoben der König von Spanien, der Kurfürst von Bayern und der Kur¬ fürst von Sachsen Ansprüche auf die österreichische Erbschaft. Friedrich II. verlangte die Abtretung des Herzogthums Schlesien, auf welches schon seine Vorfahren ihre Ansprüche bei dem Kaiser vorgebracht hatten, aber ohne Erfolg. Jetzt erklärten alle die genannten Mächte an Oesterreich den Krieg. Friedrich ließ durch seinen Gesandten in Wien anfragen, ob man ihm Schlesien abtreten wolle, und erklärte sich für den Fall bereit, der Kaiserin gegen ihre Feinde kräftigen Beistand zu leisten. Als eine ablehnende Antwort erfolgte, so gab er seinen Truppen Befehl, in Schlesien einzurücken. Er selbst reiste, nachdem er noch am 13. Dezember einem glänzenden Hoffeste in Berlin beigewohnt hatte, am folgenden Mor¬ gen nach Krossen ab und besetzte in wenigen Wochen ganz Schlesien; nur die Festungen Glogau, Brieg und Neiße leisteten Widerstand. 4. Der erste schlesische Krieg. Der Feldzug des Jahres 1741 begann mit der Erstürmung von Glogau und einer blutigen Schlacht, welche am 10. April bei dem Dorfe