Kämpfe in Paris, wüten der Kommune 31 Marseillaise. Die Läden waren geschlossen, nur die Kaffeehäuser waren geöffnet, und mehr wein, Bier und Branntwein wurde dort verkauft als je zuvor. 3m Mai war die allgemeine Bestürzung so groß, daß niemand mehr wagte, auszugehen; Paris glich einer von der Pest ver¬ heerten Stadt. , Die Lage wurde besonders gefährlich, als die Soldaten beider Par¬ teien während des Kampfes in die Häuser, Höfe und Gärten drangen und aus den Zenstern schossen. Die Kugeln schlugen durch die Türen und Fensterläden. Um den Kampf schneller zu beendigen, wurden Ge¬ schütze herangeschleppt und die Häuser, aus denen gefeuert wurde, zu¬ sammengeschossen. Bald stürzten die Mauern nieder, die Fußböden klafften auseinander, und zuweilen brach eine Feuersbrunft aus über den unglücklichen Bewohnern, die sich in die Keller geflüchtet hatten.... Da waren beim Schein eines Talglichtes in einem engen Gewölbe zwanzig Menschen zusammengepfercht, Männer, Frauen und Kinder ; dort schliefen, aßen, schwatzten sie und langweilten sich zu Tode. 3a, wenn das nur einen oder zwei Tage gedauert hätte! Rber wochenlang mit denselben Personen zusammen zu sein, nichts zu tun, nichts zu erzählen, welch schreckliches Leben! . . . Die verhafteten, die man im Gefängnis la grande Roquette -unter¬ gebracht hatte, waren auf ihren Tod gefaßt. Man führte sie zum Rathaus, wo der allen verhaßte Kanvier sie erwartete und sofort anschrie: „3ch gebe euch eine Viertelstunde, um euer Testament zu machen!" Der Brandstifter der Tuilerien, Benot, brüllte: „Schlagt sie tot!" und eine Schenkwirtin begann das Gemetzel. (Ein Priester fiel als erstes Opfer. Man zwang die Gendarmen und Soldaten, über eine kleine Mauer zu springen, um 'sie „im Fluge" zu erschießen,- 55 Men¬ schen lagen übereinander, und vielleicht die Hälfte davon war noch nicht -tot. Um ihrem Stöhnen ein Lnde zu machen, schoß man auf sie und trampelte auf ihnen herum. Endlich rief einer der Föderierten: „vorwärts, Kameraden, braucht das Bajonett!" Diese Befehl wurde so gut ausgeführt, daß die Leiche eines Priesters 72 Stiche aufwies. Inhaltsverzeichnis. si (Einleitung 1 1. Die zweite Republik. A. Die Februarrevolution 2 1. Aufruf der einstweiligen Regierung. 25. 2.1848. S. 2. — 2. Das Recht auf Arbeit und die Nationalwerkställen. 27. 2. 1848. S. 2. — 3. Die Sitjung der Nationalversammlung am 15. 5.1848. S. 3. — 4. Paris am 15.5. 1848. S. 4.