Deutschland unter eigenen Königen. 19 kräftigsten und bestgesinnten deutschen Könige. Wenn seine Strenge, namentlich in der letzten Zeit seiner Regierung, Den Unmut der Großen erregte, wie gesagt wird, so gereicht mich das ihm nur zum Lobe. Leider starb er jung, erst 36 Jahre alt (1056). Es war ein nationales Unglück, daß auf diesen kräftigen König ein kaum sechsjähriger Knabe, Heinrich IV., folgte. Die Zügel der Regierung ergriff zuerst dessen Mutter Agnes. Um die unzufriedenen Großen zu begütigen, verteilte sie mit freigebiger Hand und wohl nicht immer mit richtiger Auswahl die erledigten großen Lehen. Darüber unmutig, suchte der Erzbischof von Köln, Hanno, die Regierung an sich zu reißen. Er bemächtigte sich der Person des jungen Königs, indem er ihn aus ein Rheinschiff lockte, angeblich zu einer Spazierfahrt. Der jung: König, damals zwölfjährig, gab einen Beweis von großem Mut. Als er die Täuschung inne ward, sprang er in den Strom, um zu entkommen. Doch ward er ansgesangen und nach Köln gebracht. Der allgemeine Unwille zwang Hanno nach einiger Zeit, die Vormundschaft, die er sich angemaßt, wenigstens mit einem Zweiten, dem Erzbischof Adalbert von Bremen, zu teilen. Letzterer gewann einen großen, aber wenig günstigen Einfluß auf den jungen Heinrich, indem er feinem leidenschaftlichen Naturell — im Gegensatze zu Hannos vielleicht zu großer Strenge — die Zügel schießen ließ, auch ihn mit hochfliegenden Ideen von der Unumschränktheit des Königtums und mit Haß gegen die sächsischen Großen erfüllte, von denen Adalbert sich verletzt glaubte. Mit fünfzehn Jahren mündig erklärt, überließ sich der, unter so ungünstigen Einflüssen ausgewachsene, junge König allen wilden Leiden¬ schaften. Nun fetzte Hanno mit Hilfe anderer Fürsten es durch, daß ihm wieder eine Art von Vormundschaft über den König zuer¬ kannt wurde. Die Art, wie dies geschah, wie man ihn, den König, einem Gefangenen gleich behandelte, erbitterte Heinrich aufs höchste. Dazu kam, daß Hanno ihn zur Ehe mit einer ungeliebten Braut, Bertha, der Tochter des Markgrasen von Susa, zwang. Später hat Heinrich sich mit dieser ausgesöhnt, .und Bertha hat ihm in seinen mißlichsten Schicksalen mit rührender Treue zur Seite gestanden. . Sobald er wieder sein eigener Herr geworden, gab Heinrich sich den Eingebungen seines heftigen Temperamentes völlig hin, suchte sich namentlich an denen, die ihm entgegentraten, zu rächen und machte sich damit immer -mehr Feinde. Besonders die Sachsen erbitterte er dadurch, daß er in ihren Landen eine Menge von Burgen anlegte, mit zahlreichem Gefolge immerfort dort residierte und ihnen so gleich-