— 26 — Gotte Apollo geheiligte Delos betrachtet wurde, sind besonders zu nennen: Naxos, durch seinen Wein, und Paros. durch seine Marmorbrüche be¬ rühmt. Von den in der Nähe der kleinasiatischen Küste gelegenen Spo- raden („zerstreute Inseln") verdienen Erwähnung: die Insel Tenedos, dem alten Troja gegenüber, Lesbos, Samos und Chios (jetzt Skio), die reichste und schönste Insel der ganzen Gruppe. Ungleich bedeutender und wichtiger als alle diese Inseln war die Insel Rhodns mit der gleich¬ namigen Hauptstadt, an* deren Hafen sich der berühmte Koloß von Rhodus befand. Im östlichen Teile des Mittelmeeres liegt Cypern, wo griechische Ansiedler allmählich die Phönizier verdrängten. § 8. Zagengeschichte. Die älteste Geschichte der Griechen besteht fast ausschließlich aus Götter¬ und Heroensagen, in denen sich historische Wahrheit und Mythe, Mensch¬ liches uud Göttliches fast untrennbar vermischen. Als die ältesten Bewohner Griechenlands werden die Pelasger genannt, deren Geschichte in tiefes Dunkel gehüllt ist; doch haben die Aus¬ grabungen Heinrich Schliemanns, der die alten Königsburgen von Mykenä und Tyrins durchforschte, einige Aufschlüsse über diese frühe Zeit geliefert. Ihnen gehörte das schon in ältester Zeit heilige Orakel des Zeus in Dodona an. Wenngleich auf einer niedrigeren Bildungsstufe stehend als die Völker des benachbarten Asiens, waren sie doch keineswegs, wie einige annehmen, ein wildes, in Höhlen und Klüften lebendes Volk; sie trieben vielmehr Ackerbau, wohnten in Städten uud hatten Priester uud einen ausgebildeten Götterdienst. Auch werden die „kyklopischen" Mauern, d. i. Steinburgen aus riesigen, unbehauenen Blöcken, diesem Volke zu¬ geschrieben. Außerdem fanden sich da, wo Bergbau oder der Fang von Purpurschnecken guten Ertrag versprachen, semitische Männer, Phönizier, ein, die, wenn sie auch keine größeren Ansiedelungen gründeten, dennoch großen Einfluß auf die übrigen Bewohner ausübten. Die Pelasger wurden in früher Zeit verdrängt durch die Hellenen, wahrscheinlich ein stammverwandtes Volk, das von Norden her in die pelasgischen Landschaften eindrang und sich im Laufe der Zeit immer weiter in denselben verbreitete. Ihr ältester Name, den auch Homer als Gesamtname des Volkes gebraucht, ist Achäer. Die Hellenen, die in drei Hauptstämme mit verschiedenen Mundarten: die Dorier, Ionier uud Äolier, zerfielen, leiteten Ursprung und Namen von Hellen, dem Sohne Deukalions, her, von welch letzterem die Mythe erzählt, er allein sei mit seiner Gattin Pyrrha bei der allgemeinen Wasserflut, durch welche die Götter das sündige Menschengeschlecht vertilgt, verschont geblieben. Die Römer nannten die Hellenen, mit denen sich die meisten Pelasger wahrscheinlich zu einem Gesamtvolke verschmolzen haben, Graeci, woraus