161 Gottesdienst im Kirchspiele Keuschberg bei Merseburg das Andenken an diesen glorreichen Tag. Im Jahre 936 ward Heinrich zu Bothfeld bei Elbinge¬ rode vom Schlagfluß getroffen. Dies mahnte ihn an den Tod. Er berief daher eine Reichsversammlung nach Erfurt, wo sein Sohn Otto zum König gewählt ward. Kurz darauf warf ihn ein neuer Schlaganfall auf seiner Pfalz Memleben an der Unstrut auf's Krankenlager. Seine treue Gattin saß weinend an seinem Sterbebette, als Heinrich mit diesen Worten von ihr Abschied nahm: »Ich danke, du Theuerste, meinem Erlöser, daß ich dich nicht über¬ lebe. Kein Mann hat je eine treuere und frömmere Frau gehabt: hatze Dank, daß du oft meinen Zorn besänftigt, mir nützlichen Rath ertheilt, mich von Unbilligkeit zur Gerechtigkeit geführt und zur Barmherzigkeit gegen die Unterdrückten ermahnt hast. Jetzt empfehle ich dich und unsere Kinder, sammt meiner aus dem Körper entfliehenden Seele, dem allmächtigen Gott und der Fürbitte seiner Auserwählten.« Da stürzte Mathilde hinweg nach der Kapelle und bat Gott um Erhaltung des theuren Gemahls. Noch hatte sie ihr Gebet nicht geendet, da erschien auch schon der Priester, um die erste Messe für den eben verschiedenen König zu halten. Mathilde kehrte, vom Gebete getröstet, zurück an's Sterbelager und ermahnte hier ihre weinenden Söhne, zu leben in der Furcht Gottes und im Gehorsam gegen seine Gebote. Wir aber wollen, wenn wir unsere Städte mit ihren Herrlich¬ keiten sehen, oder wenn wir von den ruhmvollen Thaten des Mittelalters lesen, mit treuem Herzen daran denken, daß wir dies alles dem König Heinrich zu danken haben. Mit Recht sagt einer unserer Geschichtsschreiber: »Griechenland würde Heinrich unter die Götter versetzt haben.« Kaiser Otto I.*) [936-973.] Nach dem Tode Heinrich's wurde sein Sohn Otto in Gegen¬ wart aller Fürsten mit ungewöhnlicher Pracht zu Aachen gekrönt. Bei dem Krönungsfeste bedienten ihn die vornehmsten Fürsten selbst. Der Herzog von Lothringen sorgte für die Zimmer des Königs; er verrichtete das Amt eines Erzkämmerers. Der Herzog von Franken trug das Essen auf; er war Erztruchseß. Der Herzog von Schwaben schenkte den Wein ein; er machte den Mundschenk. Der Herzog von Baiern sorgte als Erzmarsch all für das Hof¬ lager. Von jener Zeit an blieb die Verwaltung jener Aemter bet der Krönung ein Vorrecht der Wahlfürsten (Kurfürsten), die sie aber nachher nicht mehr in eigener Person, sondern durch ihre *) Nach Th. Weller und Ed. Dullcr. Geschichtsbilder. 8te Aufl. 11