540 und 17. Januar mit dreifach überlegener Mackt (90—120,000 Fran¬ zosen gegen 36,000 Deutsche) das Werder'sche Korps in dessen ver¬ schanzter Stellung auf's Neue an. Aber an demselben Tage an welchem das neue deutsche Kaiserreich zu Versailles vro- flatturt wurde (18. Januar), zerschellten an der Wacht von Belsort he Wogen der französischen Süd-Armee. Mit blutiger Stirn mußte General Bourbaki zurückweichen. Der Versuch, die wieder eroberte Grenzmark uns zu entreißen, ward vereitelt durch die heldenmüthiae Ausdauer einer Truppe, in welcher Nord- und Süddeutsche unter emer Fahne wetteiferten in Hingebung und Tapferkeit. — Wäre es dem Feinde gelungen, hier durchzubrechen und Belfort zu ent- fefcen, so hätten wir 160 Belagerungsgeschütze eingebüßt. Ein solcher Erfolg hatte Frankreich neuen Muth gegeben, noch aus eine Wen¬ dung der Dinge zu hoffen. Dem General von Werder und seinen braven Truppen verdanken wir es, daß dies nicht geschehen ist. Mit Stolz blickt das Vaterland auf diefe Theile seines großen tapfern Heeres. ' Ein Augenzeuge schildert die Angriffe der Bourbaki'schen Armee aus das Werder'sche Korps, mit folgenden Worten: »Schauerlich schon war es anzusehen, wenn die Franzosen Bethoncourt, den Schlüssel unserer Vertheidigungslinie erstürmen wollten, und dann m ganzen Reihen von den eingegrabenen Vierundzwanzigpfündern m Verbindung mit badischen Feldgeschützen niedergeschmettert wurden. Unsere Landwehr bewies die größte Rübe, ließ den Feind jedesmal aus 150 Schritte herankommen und eröffnete dann ihr mörderisches Schnellfeuer. Obgleich fürchterlich leidend, zeigten die Franzosen keme Spur von Entmutigung, überall stellten sie sich den Deutschen trotzig entgegen. Aber wie die alten Spartaner standen auf der ganzen ^ £inie Badener und Preußen im heftigsten französischen Granatfeuer. _ Jeder Soldat war sich dessen wohl' bewußt, was hier auf dem Spiele stand. »Hier kommt Keiner durch!« ries Einer dem Andern zu. Dreimal an einem Tage griffen die Franzosen so an, und jedes¬ mal wurden sie zurückgeschlagen. Es war aber hohe Zeit, daß die preuß. Landwehr an dieser Stelle von unsern beiden Grenadier- Regimentern abgelöst wurde. Drei Tage und drei Nächte verbrachten die Unsrigen bei eisiger Kälte, fast fortwährend ohne Wachtfeuer und bis über die Knöchel im Schnee; als Nahrung hatten sie nur Äpec! und Schnaps, und — damit es ihnen nicht an Abwechslung cm^e, .^ständige Zischen der franz. Granaten. — Als wir Mittwochs frühe aufbrachen und über das Schlachtfeld dahinritten, blutete wohl jedem von uns das Herz beim Anblick der zahllosen leichen, die jetzt erstarrt überall das eisige Schneefeld bedeckten.« General Bourbaki hatte in diesen Kämpfen ungeheure Verluste erlitten (10,000 Mann). Auf feinem Rückzüge wurde er von unserer