382 Anstrengungen Athens gegen die Fortschritte Philipps. frech genug, Halsbänder von Frauen der alten Heroen zu tragen, die dort verwahrt wurden. Und nachdem das gemünzte Metall für den Sold der Truppen und durch Unterschleif aufgebraucht war, ließ einer der Anführer, Phayllus, das ungemünzte Gold, darunter die reichen Weihgeschenke des Lyderkönigs Krösus, einschmelzeu und Münzen daraus prägen, wodurch es ihm möglich wurde doppelten Sold zu zahlen und so seine Heeresmacht noch weiter zu vermehren. Böotieu, um diese Zeit noch die stärkste Land¬ macht unter den griechischen Staaten, schwächte seine Kraft in dem ver¬ derblichen Kampfe. Zn gleicher Zeit lag Lykophrou, der Nachfolger Alexanders von Pherä, im Streite mit thessalischen Städten und im Pelo¬ ponnes wurde Megalopolis und Argos von den Lacedämoniern bekriegt. In solchen Fehden verzehrte sich die Kraft der Griechen zum alleinigen Vorteile des Feindes, der alles beachtete und alles benützte, des eben so schlauen als thatkräftigen Königs von Macedonieu. Philipp schritt in der Ausführung seiner Plane nicht ohne Hinder¬ nisse und Unfälle fort. Als er bei der Belagerung der Stadt Methone am thermischen Meerbusen über den Fluß Sandanus schwamm, zielte ein Olynthier, der in der Stadt war, genannt After, von der Mauer aus ihn und, indem er den Pfeil abschoß, sagte er: den Todespfeit schickt dem Philippus Aster zu. Er traf ins rechte Auge. Die Wunde wurde geheilt, aber die Sehkraft dieses Auges war verloren. Und da er den thessalischen Städten gegen Lykophron von -Pherä zu Hilfe zog und dieser dagegen die Phoeier ins Land rief, war er nahe daran, den letztem zn unterliegen und mußte fürs erste Thessalien räumen. Auch machte Athen einige Versuche, der Aus¬ dehnung seiner Herrschaft Schranken zu setzen, mir daß diese Versuche des nötigen Nachdrucks entbehrten. Man schickte Truppen unter Chares nach dem Hellespo nt und die Stadt Sestos wurde erobert, die wehrfähige Ein¬ wohnerschaft niedergemacht, der Rest in die Sklaverei verkauft. Auf dem thracischen Chersones faßten die Athener von neuem festen Fuß, da der König von Thracieit ihnen aus Abneigung gegen Philipp die meisten Städte der Halbinsel einräumte. Aber Verlust und Unfall reizten den macedoitijchen König nur um so mehr, durch Anstrengung aller Kräfte seine Absichten dennoch durchzusetzen: wie er nach den Niederlagen in Thessalien durch ein Aufgebot aller Kriegsmannschaft dieses Landes bald wieder den Sieg auf seine Seite brachte. Andererseits hatte auch Athen damals ausgezeichnete Staatsmänner, die größten Redner und noch etliche vorzügliche Heerführer. Ein solcher war Pbocion. ein Mann von großem