— 28 — worauf von anderer Hand hinzugefügt ist: „Calpurnia tibi dicit vale.“ „Calpurnia (die Schenk in) läßt dich grüßen." Die Aufzeichnungen in privaten Wohnungen sind analoger Natur. Wer feine Wüsche zum Walker schickte, notierte an der Wand die Zahl der Stücke; so liest man z. V. „K. XII Maias tunica pallium nonis Mais fascia. VIII idus Maias tunicae III“. „Den 18. April eine Tunika, ein Pallium; den 7. Mai eine Binde, den 8. Mai drei Tuniken." Ähnlich findet sich Buchführung über Schusterarbeit; iit einer Webestube hatte ein Aufseher an eine Säule die Arbeitsleistung notiert, die er den elf Sklavinnen aufgegeben hatte. Ein Ruhebett. Auch der Viehstand, seine Vermehrung und sein Befinden ist verzeichnet, wie es unsere Bauern in den Kalendern zu thun pflegen. Auf der Wand des Atrium eines Hauses war die Ge¬ burt eines Eselchens am 6. Juli des Jahres 29 n. Chr. registriert; an einem anderen Orte die Geburt von Lämmern im I. 30 n. Chr. Jemand hinterließ der Nachwelt unbeabsichtigt die Kunde, daß er einen Schnupfen hatte (pituita me tenet). Endlich fehlt es uuter diesen Inschriften auch nicht an solchen, die einen ernsteren Inhalt haben, wie der folgende Pentameter anzeigt: „Discite dum vivo mors inimica venit.“ „Lernt so lange der Tod feindlich dem Lebenden droht."