50 III. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte. schwarze Masse und bestrich sie alle gleichmäßig damit. Nun legte er Papier oben darauf, breitete einen Deckel darüber und preßte dann mit einer Presse das Papier auf die Zeichen. So drückten sich die Buchstaben schön deutlich auf dem Papier ab. Dann konnte er immer wieder Papier ans die Zeichen legen und leicht durch fortwährendes bloßes Abdrücken viele Bücher herstellen. Mit dieser wichtigen Erfindung ging Gutenberg nach Mainz zurück. Dort lernte ihn der reiche Goldschmied Fust kennen. Der lieh ihm Geld, so daß Gntenberg feine Erfindung bald verbessern konnte. Fust und sein Freund Peter Sch off er haben nach Gutenbergs Tod die Druckherstellung so vervollkommnet, daß etwa 30 Jahre nachher schon in allen großen Städten Bücher gedruckt wurden. Und dann wurde das Bücherdrucken so verbreitet, daß das Abschreiben mehr und mehr aufhörte. Darum waren die Mönche auch dem Gutenberg und Fust nicht wohl gesinnt. § 2. Das Schießpulver, Die Buchdruckerkunst war eine Erfindung, die, richtig angewandt, der Menschheit zum Segen geworden ist. Etwa Hundert Jahre vorher ist aber eine audere Erfindung gemacht worden, die viel Grausiges über die Meusch- heit gebracht hat. Deuu sie ist nicht erfunden worden zu beglücken, sondern zu vernichten. Schon im Altertum hatte man sich gegenseitig durch brennende Geschosse zu schaden gesucht. In Konstantinopel hatte man dann die Erfindung des griechischen Feuers gemacht, mit dessen Hilfe es möglich war, die türkischen Schiffe im Hafen zu verbrennen. Aber diese Erfindung ist wieder vergessen worden. Erst ein Deutscher, und zwar ein Mönch namens Berthold Schwarz aus Freiburg im Breisgau, hat das Schießpulver erfunden. Er mischte gerade Schwefel, Kohle und Salpeter zusammen, als zufällig ein Funke in den Mörser hineinschlug. Da flog der Mörser samt Inhalt in die Luft. Damit war das Geheimnis des Schießpulvers klar geworden. Aber mit der Anwendung hat es noch lange gedauert. Die ersten Waffen, die man dafür anfertigte, waren große Kanonen, die gewaltige Steinkugeln schleuderten. Nach und nach lernte man Handfeuerwaffen, wie Gewehre und Pistolen, herstellen. § 3. Die Entdeckung Amerikas. Im Mittelalter haben die europäischen Völker immer nach Osten gesehen. Das heilige Laud und das weiter dahinter liegende Indien erschienen ihnen be¬ sonders interessant. Aus Indien kamen viele Produkte, wie Gewürze, Edel¬ steine und Perlen. Nun hatten aber die Türken den Zugang zu diesen Gegenden versperrt, so daß der Verkehr sehr erschwert worden war. Daher suchten die Seefahrer andere Wege, um nach den reichen Ländern Asiens zu kommen. Da waren es besonders die an den Anblick des Ozeans gewöhnten Portugiesen, die vorsichtig an der Küste Afrikas entlang fuhren, um vielleicht