14 Kapitel III. Zusammenschluß der religiösen Bewegung usw. brennt die* ruleiL Doch Luther verbrannte die Bulle am 10. Dezember 1520 vor dem Bannbulle." Elstertore zu Wittenberg. Darauf sprach der Papst den Bann aus. Inzwischen war Kaiser Maximilian gestorben, der geraten hatte, den streitbaren Mönch wohl aufzubewahren. Gegen die krampfhaften Bemühungen des Königs Franz I. von Frankreich, deutscher König zu werden, kam endlich Karl V. ftie Wahl Karls V., Maximilians Enkel, zustande. Eine ungeheure Macht lag in den Händen dieses Herrschers. Außer Deutschland gehörten ihm aus der burgundischen Erbschaft von seiner Großmutter her die Niederlande. Von seiner Mutter hatte er Spanien samt den Kolonien geerbt. So ging in seinem Reich die Sonne nicht unter. Aber er fühlte nicht deutsch. Die Spanier hatten den meisten Einfluß auf ihn. Als die deutschen Fürsten bei der Krönung zn Aachen merkten, wie fremd ihnen dieser Kaiser eigentlich sei, da ließen sie sich bestimmte Versprechungen geben. Der Kaiser dürfe Wablbedin- niemals fremde Trnppen nach Deutschland bringen, und Deutschland dürfe 9imflCIL er nur mit deutschen Räten regieren. Reichstag zu Der erste Reichstag zur Orduung der Reichsangelegenheiten war in Worms ~°rm 1j"l im Frühling 1521. Neben den politischen Dingen wurde auch über die religiöse Neuerung verhandelt. Der päpstliche Gesandte forderte die Acht über Luther. Aber die Fürsten verlangten Luthers Verhör. Der Kaiser selbst hatte Interesse daran, dem Papst nicht gleich den Willen zu tun. Denn Franz I. schien einen Krieg anfangen zu wollen uud der Papst sich mit ihm zu verbünden. So wurde Luther geladen und ihm sogar zum Ärger des Legaten ein kaiserlicher Schutzbrief hin und zurück ausgestellt. Luthers Reise glich einem Triumphzug. Zweimal stand er in Worms vor dem Kaiser. Das erste Mal war er befangen und bat um Bedenkzeit. Am folgenden Tage (am 18. April) bestand er auf eine Widerlegung aus der Schrift, und als ihm die nicht zuteil wurde, bekauute er: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen!" Die bewaffnete Hilfe der Reichsritter lehnte er ab. Als Sieger zog er ins Sachsenland zurück, fein Kurfürst schützte ihn. Weil aber der offene Schutz augenblicklich zu gefährlich schien, ließ Friedrich der Weise seinen Luther nach der Wartburg bringen. Inzwischen sprach der Kaiser des Reiches Acht über Luther aus uud über Wormser Qße, bie zu ihm hielten. Das war das Wormser Edikt. Gleichzeitig schloß Ltutt' der Kaiser auch ein politisches Bündnis mit dem Papst. Aber die Zuneigung des deutschen Volkes verlor er unb das habsburgische Haus für immer. § 3. Die Reformation und das Rittertum. Der Reichsritter Franz von Sickingen hatte Luther das Schwert angeboten, Luther aber hatte die Anwendung von Gewaltmitteln zur Durch- Die Erbe- führnng von Ideen zurückgewiesen. Da brach Sickiugeu 1522 dennoch los. gen!.e,rfin Er wollte die Kirchenreform mit Gewalt durchführen und deshalb die geist¬ lichen Fürstentümer zu weltlichen machen (säkularisieren). So Übersiel er den