einen Brief an den Oberamtshauptmann von Zwickan, in betn sie sich erboten, den Prinzen auszuliefern, wenn man ihnen Straflosigkeit zusichere. Sonst würden sie ihn töten. Sie erhielten das Versprechen und gaben dem Prinzen die Freiheit. So war der böse Anschlag mißglückt. Der Anstifter Kunz von Kaufungen wurde bald darauf iu Freiberg enthauptet, der ungetreue Küchenknecht aber erst mit glühenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt. Die Befreier wurden reich belohnt. 7. Die Leipziger Teilung. 1485. Nach ihres Vaters Tode (1464) führten die Brüder Ernst und Albert gemeinschaftlich die Regierung. Als sie von ihrem Oheim Wilhelm auch Thüringen erbten, war Sachsen das mächtigste Land im Deutschen Reiche. Da in bieser Zeit reiche Silberlager bei Schneeberg ent- beckt wurden und kurz zuvor der Zinnreichtum der Altenberger Gegend bekannt geworden war, so war es auch das reichste deutsche Laud. Leider trübte sich später das gute Verhältnis zwischen den Brüdern, und sie beschlossen, das Land zu teilen. Diese Teilung erfolgte zu Leipzig 1485. Ernst 1485 erhielt das Kurfürstentum und Thüringen, Albert nahm Meißen. Ernst starb schon ein Jahr nach der Teilung. Ihm folgte sein Sohn Friedrich der Weise. Die ehemalige Mark Meißen heißt von nun an das Herzogtum Sachsen, Albert aber führt in der Geschichte den Namen Albrecht der Beherzte. Er war ein tapferer Fürst, der dem Kaiser in den schweren Kämpfen gegen die Türken und Ungarn, Franzosen und Nieberlänber bie größten Dienste leistete. Im oberen Ezzgebirge fanb man unter seiner Regierung bie reichen Silber¬ lager am Schreckenberge, was bie Gründung ber Stabt Annaberg zur ?zolge hatte. In Meißen erbaute er bie schöne Albrechtsburg. Seit ber Leipziger Teilung war bas wettinische Haus in eine Ernestinische unb eine Albertinische Linie gespalten. VIII. Leben im ITlittelalfer. Gründungen und Entdeckungen. u Die Bauern* 1. Der Bauernstand. Die Bauern waren ursprünglich freie Leute. Jebet hatte einen Hof mit mehreren Hufen Lanb. Den Hof erbte in ber Regel ber älteste Sohn, bie anhexen Söhne blieben als Knechte bei ihm. In Westfalen unb Fries anb unb in ben Anstedlnngsgebieten im Norben unb Osten saßen noch im späten Mittelalter freie Bauern als wohlhabende Herren auf ihren stattlichen Gütern. Die meisten Bauern gerieten aber immer mehr in Abhängigkeit. Die Zinsbanern entrichteten für bas erhaltene Gut eine Abgabe, z. B. ben Wachsz ns an bie Kirche. Im übrigen war sie frei. Den Fronbauern war Lanb zur Bewirtschaftung übergeben, wofür sie bem Grnnbherrn nicht nur bie Lebens¬ rnittel in bie Küche lieferten, sonbern auch bie Dienste verrichteten, bie in ber herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Zu bestimmten Zeiten mußten bie Ge- sälle wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, E er, Korn, Kessel und Töpfe entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Liefe-