— 178 — deckten sie nicht hinreichend vor den Wnrfsperen der Römer, und die kurzen weichen Schwerter kamen entweder gar nicht zur Geltung oder zerbrachen nach wenigen Hieben auf die stählernen Rüstungen der Gegner. 40000 dieser wilden Erbfeinde Roms kamen um, 10000 wurden gefangen genommen. Einer ihrer Anführer fiel in die Hände der Römer, der andere gab sich selbst den Tod. So endeten die Galliereinfälle für immer. Oberitalien wurde römische Provinz (Gallia cisalpina). Unmittelbar vor und nach dem gallischen Kriege hatte Rom mit den Illyrern abzurechnen, welche die zerrissenen und gebirgigen Küstenländer im Norden und Osten des adriatischen Meeres bewohnten. Sie führten ein Räuberleben, störten den Handel auf dem Adriatischen Meere und brandschatzten besonders gern die Griechenstädte ans den ionischen Inseln und an der Küste von Epirus. So hatten sie sich unter anderem auch der Insel Coreyra be¬ mächtigt. Die Römer konnten dem Unwesen nicht länger ruhig zusehen, sie schickten eine Gesandtschaft nach Jllyrien, wo damals eine Königin regierte. Aber die Boten richteten nichts ans, ja sie wurden sogar ans dem Heimwege überfallen, und einer von ihnen kam dabei ums Leben. Nun schickten die Römer eine Flotte und ein Landheer nach Jllyrien. Coreyra ging zu ihnen über, die Ansiedlungen der illyrischen Räuber wurden erobert, die Königin mußte fliehen. Am meisten freuten sich die Griechen über diese Erfolge. Die Athener beschenkten die Römer mit dem Ehrenbürgerrechte, die Korinther be¬ schlossen die Zulassung derselben zu den isthmischen Spielen. Nur Antigonus, der König von Makedonien, grollte, und unter seinem Schutze erhoben sich die Illyrer von neuem. Aber bald mußten sie sich der römischen Überlegenheit fügen, und nun wurde es ruhig auf der Oftküste des Adriatischen Meeres. 3. Zweiter punischer Krieg. 218—201. ^Nach dem Söldnerkriege hatte sich in Karthago ohne Schwierigkeit eine große innere Veränderung vollzogen; die allmächtige Adelspartei war genötigt worden, der Volksversammlung einen bedeutenden Anteil an der Regierung des Staates einzuräumen. Der Führer der Volkspartei war aber kein ge¬ ringerer als der unbesiegbare Feldherr Hamilkar Barkas; zum Dank dafür und für die Rettung des Staates im Söldnerkriege überließ ihm das Volk die oberste Leitung des Staatswesens. Hamilkar Barkas mißbrauchte dieses Vertrauen nicht; weit entfernt mittels der ihm übertragenen Gewalt sich zum Tyrannen zu machen, verwandte er alle die ihm zu Gebote stehenden Mittel selbstlos ans die Kräftigung und Sicherung des Staatswesens. Zunächst galt es, für Sieilien einen Ersatz zu suchen. Dazu eignete sich Spanien wie kein anderes Gebiet der damals bekannten Erde. Der Reichtum des Landes an allerlei Produkten, vorzüglich au edlen Metallen, lud zu Handelsunter¬ nehmungen ein, und die keltische Bevölkerung, in eine Menge vereinzelter, durch mancherlei Feindseligkeiten auseinander gehaltener Stämme gespalten, setzte einem kühnen Eroberer keinen dauernden Widerstand entgegen. Die uralte phönizische Kolonie Gades bot überdies einer karthagischen Einwanderung den ersten festen Anhalt. Hamilkar ging sogleich ans Werk, und nach neun¬ jährigem rastlosen Bemühen sah er sich im Besitze der südlichen und östlichen