— 5 — auch der Bürgermeister von Lübeck war mit einem Fähn¬ lein gewappneter Knechte erschienen, um auf der Seite der Deutschen gegen die Dänen zu kämpfen. Während des Treffens nun, so erzählt die Sage, verließen die Dithmarschen die Reihen der Dänen, und durch grüne Zweige, die sie von den Bäumen gerissen hatten, verdeckt, gingen sie zu ihren Landsleuten über. Ihr Abfall besiegelte die Niederlage der Dänen, mehrere Tausend von ihnen wurden erschlagen, und der König selbst war in großer Lebensgefahr. Er verlor sein rechtes Auge, stürzte besinnungslos vom Pferde und verdankte es nur dem Edelsinn eines deutschen Ritters, vielleicht des Grafen Adolf selbst, daß er mit dem Leben davonkam. Er wurde nach Kiel in die _ Gefangenschaft gebracht und mußte abermals seine Freiheit durch ein Lösegeld erkaufen. So erwehrten sich die Bauern zum ersten Male der dänischen Knechtschaft. Etwa um dieselbe Zeit erhalten wir auch Kunde von der ersten Eindeichung des Landes, wodurch die frucht¬ bare Marsch erst in wirklich ertragfähiges Ackerland um¬ gewandelt wurde. Bis dahin hatte sie nur als Viehweide benutzt werden können; höchstens aber konnte man auf ihr Sommerkorn bauen, auf die Gefahr hin, daß die Aecker von einer plötzlich hereinbrechenden Hochflut überströmt und vernichtet wurden. Die Anregung zur Eindeichung ging wahrscheinlich nicht von den Dithmarschen selber aus, sondern vielmehr von ihren Landesherren, den Bremer Erz¬ bischöfen, die dadurch eine höhere Einnahme von dem Lande zu erzielen hofften. Sie waren es auch, die Ansiedler aus Holland beriefen, weil diese größere Erfahrung im Deich¬ bau hatten. Wahrscheinlich führten diese ihre Aufgabe unter Benutzung der bereits vorhandenen Wurten aus, so daß also von Wurt zu Wurt ein Damm gezogen wurde, der dem Eindringen des Seewasfers Einhalt gebot. Jetzt wurden auch die Mündungen der Flüsse mit Schleusen und Sielen versehen, Abzugsgräben wurden gezogen, um das immer noch sumpfige Land zu entwässern, und so wurde durch den unermüdlichen Fleiß des Menschen das fruchtbare Marschland gewonnen, auf dem von nun an