— 13 — Gott wohlgefälliges Werk getan zn haben; als aber die Königin Elisabeth den alten Ritter Berthold von Ofter¬ dingen, der zurückgezogen von der Welt als Einsiedler in einer Felsenhöhle lebte, einlud, in das neue Kloster einzutreten, sagte dieser ihr die bittere Wahrheit: „Es ist ein schlechter Gottesdienst, Klöster stiften aus geraubtem Gut, das man Witwen und Waisen entrissen hat. Gott hat nicht Gefallen an solchen Opfern, sondern an Güte und Erbarmnng." 5 % < ; Einige Jahre nach dem im vorigen Kapitel geschilder- • *ten blutigen Ereignissen lagerte ein Trupp Leute an der Straße, die von Soest nach Osnabrück durch den Teuto¬ burger Wald führte. Es war, wie es schien, eine abenteuerliche Gesellschaft, drei Männer und eine Frau. Die Männer sahen ans wie fahrende Ritter; nur waren die Wasfenröcke, die sie trugen, verschossen und vielfach geflickt, ihre Stiefel zerrissen; ihr ganzes Wesen aber machte den Eindruck, als hätten sie früher bessere Tage gesehen und als wären sie nur durch widrige Umstände so heruntergekommen. Einzig und allein die Waffen, die sie trugen, schienen gut und neu zu sein; so glänzten und blinkten sie im Strahle der Herbstsonne. Die Frau, die sich bei den drei Männern befand, war groß und kräftig, aber trotz ihres tief gebräunten Gesichtes hatte sie sanfte und einnehmende Züge. Ihre einfache Kleidung war außerordentlich sauber, und man sah es ihr nicht an, daß sie wer weiß wie lange schon das fahrende Leben ihrer Genossen geteilt hatte. In eine zwar alte und verblaßte, aber reinliche Wolldecke gehüllt, schlief ant Waldessaum ein etwa anderthalbjähriges Kind, und die liebevollen Blicke, die das junge Weib dem kleinen Schläfer widmete, bezeugten es zur Genüge, daß sie die Mutter war, und einer der Männer, der jüngste von den dreien, war ihr Gatte.