— 379 — Grausamkeit geführt, bis zum Jahre 1840. Im Jahre 1834 hatte zwar die zwischen England, Frankreich, Don Pedro von Portugal und der Regentin Christine geschlossene Quadru¬ pel-Allianz Don Carlos genöthigt, sich nach England einzu¬ schiffen; seine Anhänger, deren Hauptstärke in den Basken (die Bewohner der Provinzen Biscaya, Guipuzcoa und Alava) bestand, setzten jedoch den Kamps fort. Unter den Christinos, die sich in Moderados (Gemäßigte) und Progressistas (Fortschritts¬ männer) zersplitterten, gewannen allmählig die Letzteren die Ober¬ hand, und die Regentin sah sich im Jahre 1836 durch einen Mi- litäraufstand genöthigt, an die Stelle der nach Ferdinands Tode erlassenen Constitution eine neue treten zu lassen, die der vom Jahre 1812 ähnlich war. Die gänzliche Zerrüttung der spanischen Fi¬ nanzen, zu deren Ausbesserung die Besitzungen zahlreicher aufgeho¬ bener Klöster und viele Kirchenschätze eingezogen wurden, erschwerten die Kriegführung gegen die Carlisten, unter deren Führern sich be¬ sonders Ramon Caprera durch Kriegstüchtigkeit auszeichnete, in dem gleichen Grade jedoch auch durch Ausschweifungen und Grau¬ samkeit seinen Namen verhaßt machte. Im Sommer 1837 zog der nach Spanien zurückgekehrte Don Carlos bis vor Madrid; der herbeigeeilte christinische General Espartero drängte ihn jedoch zurück und blieb in mehreren Treffen siegreich, so daß die Carlisten sich in die Gebirge des nördlichen Spaniens zurückziehen mußten. Während Espartero in den beiden folgenden Jahren durch umsich¬ tige Kriegführung bedeutende Vortheile über die Gegner erlangte, zeigte Don Carlos eine solche Unfähigkeit, daß die Basken an seiner Sache verzweifelten und sein Oberbefehlshaber M a r o t a am 31. August 1839 mit Espartero einen Vertrag schloß, nach welchem die Carlisten, gegen die Zusicherung eiuer Amnestie und mög¬ lichster Aufrechthaltung der Vorrechte der baskischeu Provinzen, die Waffen niederlegten. Don Carlos flüchtete mit wenigen Getreuen nach Frankreich, und Caprera, der dem Vertrag nicht beigetreten war und den Krieg allein fortsetzte, wurde im Juli 1840 durch Espartero über die französische Grenze getrieben. Nach der Niederlage der Carlisten suchte die Regentin mit Hilfe der Moderados die Regierungsgewalt durch verschiedene neuen Gesetze zu kräftigen; als jedoch Madrid und die übrigen größeren Städte mit Ausständen drohten und auch Espartero sich gegen die beabsichtigten Neuerungen erklärte, sah sie sich zur Abdankung ge¬ zwungen. Sie verließ Spanien im Oetober 1840, um sich nach Frankreich zu begeben, und die Cortes übertrugen die Regentschaft dem zum „Siegesherzog" ernannten Espartero. Auch er wurde, nachdem er sich durch antikirchliche Maßregeln besonders bei der Landbevölkerung verhaßt gemacht, im Jahre 1843 durch die Gene-