55. Der Anfang der Befreiung re. 125 Euch unter Georgs mildem Zepter befandet, hat dies Volk Euch in den niedrigsten Zustand der Sklaverei versetzt. Alles, was dem Menschen heilig ist, hat es Euch genommen: Eure Freiheit, Eure Sitten, ja zum Teil Eure Sprache. Unter fremden Fahnen haben Eure Brüder und Freunde den schmählichsten Tod erlitten im Kampfe gegen das Vaterland. Wollt Ihr diese Schmach länger dulden, edle Deutsche? Wollt Ihr die gegenwärtig sich darbietende günstige Gelegenheit, Euch dem Druck eines ehrsüchtigen fremden Despoten zu entziehen, ungenutzt vorüber lassen? Fern sei es von uns, das Zu glauben! Gewiß ist keiner unter Euch, der nicht alles, was ihm teuer ist, der nicht Gut und Blut daran wagte, um die alte deutsche Freiheit wieder zu erlangen, ohne welche kein edles deutsches Herz froh schlagen kann. Deshalb unterziehen wir uns mit Freuden dem uns gewordenen ehrenvollen Aufträge und wenden uns mit vollem Vertrauen an Euch, edle Germanen, in deren Adern das Blut Hermanns und Wittekinds fließt, die durch deutsche Kraft das fremde Joch abschüttelten. Mit Freuden werdet Ihr dem Beispiele Eurer edlen Vorfahren folgen! Mit Freuden werdet Ihr die Waffen ergreifen und mit Mut und Begeisterung den vaterländischen Panieren folgen, die Ihr seit so langer Zeit nicht wehen saht. 5. Der Lüneburger Aufruf an die waffenfähigen Männer nud Jünglinge. Die tapferen russischen und preußischen Krieger haben nicht allein ihrem Vaterlande die Freiheit erkämpft, sondern sie kommen auch zu uns und haben bereits einen Teil unsers Landes von fremden Unterdrückern befreit. Es ist nunmehr auch unsere Pflicht, unsere Streitkräfte mit jenen Siegern zu vereinigen. Zu diesem Zwecke soll ein Regiment Husaren und Jäger in Lüneburg und Harburg errichtet und geworben werden. Junge, waffenfähige Männer und Jünglinge, in euren Adern fließt noch unverfälschtes, deutsches Blut, eilet daher zu den Waffen, uni deutsche Freiheit erringen zu helfen! Eure älteren Brüder, welche mit Lorbeern bekränzt in Spanien für die Freiheit streiten, er¬ warten von euch, daß ihr dem eigenen Herde die Freiheit wieder erkämpft, die uns feit zehn Jahren geraubt worden. . . . Gold und Silber kann zu hoch, zu teuer erkauft werden, doch Freiheit und Vaterland nicht, find über allem Wert erhaben. . . . Heil dem echten deutschen Manne, dessen Gefühle noch nicht ab¬ gestumpft sind, der sich dem Dienste des Vaterlandes freiwillig unter- Zieht, und nicht erwartet, daß Befehle ihn zu der ersten seiner Pflichten führen, und Verachtung müsse den Feigen oder Weichling treffen, der es vorzieht, ein Sklave zu bleiben! . . . Auch unser