Thränen in den Augen: „Kinder, ihr habt heute einen schlim¬ men Tag gehabt, aber habt Geduld, ich werde Alles wieder gut machen!" 1757. Roßbach, den 5. November. In anderthalb Stunden schlu¬ gen 22,000 Preußen 60,000 Franzosen und Soldaten der Reichsarmee. Seidlitz zeichnete sich hier ruhmvoll aus. Der König konnte den Feind nicht verfolgen, sondern mußte nach Schlesien eilen, welches wieder in die Hände der Oesterreicher gefallen war. Breslau und Schweidnitz waren schon von ihnen besetzt. Er traf den Feind bei Lenthen, den 5. Dezember. Feierliche Ansprache des Königs an seine Offiziere. Sieg der 30,000 Preußen über 90,000 Oesterreicher. 20,000 Feinde gefangen. Nach der Schlacht hätte Friedrich in Lissa leicht gefangen genommen werden kön¬ nen, als er im dortigen Schlosse in eine Gesellschaft feindlicher Offiziere kam. In Folge des Sieges bei Lenthen bekam Friedrich ganz Schlesien mit Ausnahme von Schweidnitz wieder. Das Volk sang damals: „Es lebe durch des Höchsten Gnade Der König, der uns schützen kann, So schlägt er mit der Wachtparade Noch einmal 90,000 Mann!" Im neuen Jahre hatte Friedrich Schweidnitz erstürmt und belagerte Ollmütz. Da hörte er, daß die Russen unter General Fermor in die Neumark eingedrungen waren und Küstrin schon gänzlich zerstört hatten. Er brach in Eile auf und griff sie 1758 bei Zorndorf, den 25. August, an. 32,000 Preußen be¬ siegen 52,000 Russen. Seidlitz zeichnete sich hier wieder aus. Diese Schlacht war die blutigste und längste des ganzen Krieges. Friedrich wandte sich hierauf nach Sachsen, wo Daun mit den Reichstruppen stand. Letzterer bezog ein festes Lager. Die Preußen erlitten in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober den Uebersall bei Hochkirch (1 Stunde von Bautzen). Der Herzog von Braunschweig und Feldmarschall Keith fielen. Das preußische Heer verlor 9000 Manu an Todten und Verwundeten und 100 Geschütze. Durch Zietheu's Wachsamkeit wurde größe¬ res Unglück verhütet. Oesterreicher und Russen boten Alles auf, um Friedrich endlich zu erdrücken; das schwerste Kriegsjahr stand ihm bevor.