71 und Wurf in die Festung gefeuert, also durchschnittlich jeden Tag 6249, jede Stunde 269 und jede Minute 4 bis 5. Die Verluste der Deutschen während der ganzen Belagerung betrugen leider 906 Todte und Verwundete, darunter 43 Offiziere. 12. Schlettstadt und Neubreisach. — Durch die Einnahme Straß- burgs war der wichtigste Punkt des Elsaß in Händen der Deutschen. Der südliche Theil dieses Landes mit den Festungen Schlettstadt und Neubrei¬ sach, sowie die Städte Colmar und Mühlhausen und die Festung Belfort, waren aber immer noch von den Feinden besetzt. Diese mußten vertrie¬ ben. die Festungen zur Uebergabe gezwungen und die Bildung einer Voge¬ senarmee verhindert werden. Die 4. preußische Reserve-Division unter Generalmajor von Schmeling cernirte zunächst Schlettstadt. Da der Gouverneur die Uebergabe verweigerte, wurde schweres Belagerungs¬ geschütz von Straßburg herbeigeholt und die Beschießung begonnen. Am 24. Oktober capitulirte der Commandant und die 2400 Mann starke Be¬ satzung wurde in Kriegsgefangenschaft geführt, da in Folge mehrfach vor¬ gekommenen Ehrenwortbruchs kein Offizier laut Bestimmung des Haupt¬ quartiers mehr auf Ehrenwort freigelasfen werden durfte. Erbeutet wurden 120 Geschütze. Von Schlettstadt ging dieselbe Division vor Neubreisach und beschoß gleichzeitig die Stadt und das Fort Mortier. Letzteres ergab sich am 7. November mit 6 Offizieren und 210 Mann. Am 10. Novem¬ ber capitulirte auch die eigentliche Festung Neubreisach. 100 Offiziere und 5000 Mann wurden kriegsgefangen, außerdem noch 100 Geschütze erbeutet. 13. Vormarsch des Werder'scheu Corps gegen die Vogesen. — Ge¬ neral v. Werder zog nun mit dem 14. Armee - Corps durch die Vogesen dem in der Richtung von Lyon heranrückenden Feinde entgegen. Bei Epinal am Westabhange des Gebirges wurden die Spitzen der feindlichen Armee, die auf Luneville vorzudringen versuchten, von den badenschen Truppen in einem lebhaften Gefechte vollständig geschlagen. Weitere glückliche Erfolge erzielte die badische Brigade unter General von Degen¬ feld. Sie stieß am 6. Oktober auf eine gegen 14,000 Mann starke feindliche Heeresmaffe, die nach blutigem sechsstündigem Kampfe in wilder Flucht auseinandergesprengt wurde. Der Feind hatte sehr erhebliche Verluste und ließ 6 Offiziere und 600 uuverwundete Gefangene zurück. Am 7. Oktober wurde St. Die ohne Widerstand besetzt. General von Werder schlug nun mit seinen Truppen eine südwest¬ liche Richtung ein, erreichte die Stadt Epinal an der Mosel und stellte zugleich seine Verbindung mit Luneville her.