2. Äußere Erscheinung. 3. Wohnun¬ gen. 4. Beschäf¬ tigung. 5. Religion. 6. Familien¬ leben. 7. Staats¬ wesen. 2 Erster Zeitraum. Don der Gründung der Nordmark rc. Die Wenden waren von kräftigem, gedrungenem Körperbau. Sie hatten braungelbe Hautfarbe, dunkles Haar und kleine, feurige Augen. Sie waren nüchtern und ehrlich, von ausgeprägtem Frei¬ heitssinne, tapfer bis zur Tollkühnheit und gastfrei. Der Fluch fiel auf den, der die Gastsitte verletzte. In Niederungen legten die Wenden ihre ringförmigen Dörfer und Städte an und suchten sic durch Gräben, Wälle, Burgen oder Garts (Stargard, Belgard) zu schirmen. Ihre Wohnungen waren Block¬ oder Lehmhäuser; Menschen und Tiere wohnten unter demselben Dache. Ackerbau, Viehzucht und Fischerei bildeten die Hauptbeschäf¬ tigung der Wenden. In hoher Blüte stand bei ihnen die Bienen¬ zucht; denn aus dem Honig bereiteten sie ein berauschendes Getränk, den Met. Der Handel blühte besonders an der Ostseeküste: in Danzig, in Wineta oder Juliu (im Südosten der Insel Wollin) und später in Stettin; ihre Handelsstraßen führten nach Pommern, Polen uud Sachsen. Die alten Wenden vergötterten die Naturkräfte. Bielbog war der weiße Gott des Guten und des Lichtes, Czernybog der schwarze Gott des Bösen uud der Finsternis. Der Kriegsgott Rade gast hatte seinen Tempel in Rethra (im Gebiete der Redarier). Der dreiköpfige Gott Triglav wnrde als Gott des Himmels, der Erde und der Unterwelt aus einem Berge bei Brandenburg gauz besonders verehrt. Hierhin strömte das Volk in großen Scharen, um sich aus dem Wiehern eines schwarzen Rosses weissagen zu lassen. In Tempeln und Hainen standen die häßlichen Götzenbilder, denen Früchte, Tiere oder auch Menschen als Opfer dargebracht wurden. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter großes Ansehen. Der Vater hatte in der Familie unumschränkte Herrschaft und bestimmte über Leben und Tod der Seinen. Die Frau wurde als Sklavin des Mannes betrachtet und behandelt. Starb der Mann, fo mußte ihm eine feiner Frauen durch den Tod auf dem Scheiter¬ haufen nachfolgen. Die Greise wurden uicht selten auf ihren Wnnfch von den Kindern getötet; denn man glaubte, nur auf einen gewalt¬ samen Tod folge ein glückliches Jenseits. Die Toten wurden ver¬ brannt; ihre Asche bewahrte mau in Urnen ans. Mehrere Familien wählten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan; an der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerführer, der Wo iw ode.