Die französische Revolution. 201 kampf siegen sie über den aufgestandenen Pöbel, Chenier wird hingerichtet. Da erliefs der Wohlfahrtsausschufs am 8. Oktober 1793 folgendes Dekret1) wider Lyon: Art. 1er. II sera nomm6 par la convention nationale, sur la presentation du comit6 de salut public, une commission de cinq representants du peuple, qui se transporteront ä Lyon sans delai, pour faire saisir et juger militairement tous les contre revolution- naires qui ont pris les armes dans cette ville. 2. Tous les Lyonnais seront dösarmös; les armes seront donnes ä ceux qui seront reconnus n’avoir point trempö dans la r6volte, et aux döfenseurs de la patrie. 3. La ville de Lyon sera detruite. 4. II n’y sera conservö que la maison du pauvre, les manu¬ factures, les ateliers des arts, les höpitaux, les monuments publics et ceux de l’instruction. 5. Cette ville cessera de s’appeler Lyon. Elle s’appellera „Commune-Affranchie“. 6. Sur les debris de Lyon sera eleve un monument oü seront lus ces mots: „Lyon fit la guerre ä la liberte, Lyon n’est plus!“ Nach dreimonatlicher tapferer Gegenwehr ergiebt sieb Lyon auf Gnade und Ungnade. Collot d’Herbois, Fouche, Eonsin vollziehen das Strafurteil. Alle Kaufleute und Gewerbtreibenden werden ausgeraubt, durch Guillotine und Massenerschiefsungen werden binnen fünf Monaten 6000 Menschen hingerichtet, ganze Strafsen eingerissen und gesprengt, die Edelmetalle und alle Kirchenschätze nach Paris geschickt, der Gottesdienst mit Gewalt unterdrückt. So entsetzlich war das Wüten des Pariser Pöbels, dafs die Linien¬ truppen mehrmals bewaffnet dazwischen traten, so dafs das Konventsheer selbst einander Gefechte lieferte. „Collot d’Herbois, ein ehemaliger Schauspieler, gebärdete sich wie ein orientalischer Pascha. Man gelangte erst nach dreimaliger Bitte zu seiner Audienz, eine lange Reihe von Vorgemächern lag vor seinem Empfangssaal; dort mufste jeder Bittsteller fünfzehn Schritte von ihm entfernt bleiben, zwei Grenadiere mit gespanntem Gewehr waren an seiner Seite, den Blick auf den Besuchenden gerichtet. Seine Antworten waren kurz nnd kalt, bei Gnadengesuchen meist mit cynischem Spott gemischt, bei Anfragen seiner Werkzeuge oft in absichtliche Zweideutigkeit gehüllt. Jeden Mittag schwelgte er mit einem Trofs von Lustigmachern und liederlichen Dirnen, fertigte beim Mahle neue Todesurteile aus und trank auf das Wohl der Republik, während der Donner der Mitrailladen dumpf von dem Platz der Hinrichtungen herüberdröhnte.“ 1) Thiers, histoire de la revolution fran^aise, III, 214.