1-0 Aus bet Zeit der Reichsgründung. die Glut eines nahen Brandes die bange Gruppe, die hier neben einer Gartenmauer der Entscheidung harrte. Aus dem Gewirr der Truppen¬ massen, mit denen die Ebene übersät war, ertönte plötzlich lautes Hrrrah- rufen, das um so mehr anschwoll, je näher es sich heranwälzte. Auf der Chaussee erklangen die Hufschläge eines im Galopp dahersprengenden Pferdes: einen Augenblick später schwang sich Moltke mit vor Erregung zuckendem Gesicht ans dem Sattel und rief auf den König zueilend „Es lieht gut für uns, wir haben das Plateau genommen, und Ew. Majestät haben gesiegt!" Der König sprang mit einem „Gott sei Dank' auf. Bismarck zerknitterte tief aufatmend die in der Hand gehaltenen Briefe, und alle Anwesenden begrüßten die frohe Kunde mit einem lauten Hirrah. Ein Marketender, der zufällig in der Nähe stand, machte sich die grnstige Gelegenheit zu nutze: er brachte ein Weinfäßchen herbei und schenkte seinen Inhalt ans. König Wilhelm trank den dünnen, roten Wein, d«r ihm in einem abgebrochenen Tulpenglas gereicht ward, und verzog dabei sein Gesicht nicht. e) Telegramm des Königs an die Königin nachder Schlacht bei Sedan. Vor Sedan, 2. September, nachmittags. Die Kapitulation, wodurch die ganze Armee in Sedan kriegsgefangen, ist soeben mit dem General Wimpffen geschlossen, der an Stelle des verwundeten Mac Mcyon das Kommando führte. Der Kaiser hat nur sich selbst mir ergebei, da er das Kommando nicht führt und alles der Regentschaft in Paris äberläßt. Seinen Aufenthaltsort werde ich bestimmen, nachdem ich ihn cesprochen habe in einem Rendezvous, das sofort stattfindet. Welch eine Wendung durch Gottes Führung! Mlhelm. f) Brief König Wilhelms an die Königin nach der Schlacht bei Sedan. V end resse, südl. Sedan, 3. September 1570. Du kennst nun durch meine drei Telegramme den ganzn Umfang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen ha! Es ist ein Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat abrllen sehen! Wenn ich mir denke, daß nach einem großen glücklicher Kriege ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr erlösten konnte und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt sehe, so beige ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und meine Mitverbttdeten ans-