lichem Zusammenhange mit der Vergangenheit steht. Lebendige und über¬ sichtliche Darstellungen einzelner Kulturabschnitte aus der vaterländischen Vergangenheit werden eine der hauptsächlichsten Aufgaben des Geschichtsunter¬ richts erreichen helfen; nämlich sie werden das Verständnis der Er- scheinuugssormen der Gegenwart begründen, sie als etwas ge¬ schichtlich Gewordenes betrachten lehren und die Wertschätzung derselben im Lichte der Vergangenheit fördern helfen. Man glaube nicht, daß das Kind solchen ausführlichen Bildern aus deiu früheren Kulturleben seines Volkes kein Interesse entgegenbringe, oder daß es für dieselben kein Verständnis habe. Wer jemals versucht hat, seinen Schülern neben den Geschichtsbildern von einzelnen Persönlichkeiten oder politischen Entwicklungsphasen lebendige und anschauliche Bilder von dem jeweiligen Kulturzustand des Volkes zu geben, der wird es erfahren haben, mit welch lebhaftem Jntereffe die Kinder diese Darstellungen entgegennehmen. Denn das Verständnis derselben ist entweder durch die vorausgegangene planmäßige Verwebung der in den Bildern zusammengefaßten Einzelvor¬ stellungen mit der politischen Geschichte bereits vermittelt, oder die Erklärung schreitet sorgfältig neben der Vorführung der Bilder her. In der Reihe der für die Volksschule bestimmten geschichtlichen Leitfäden und Handbücher fehlt bis jetzt eine Sammlung solcher Bilder, die, für deu unmittelbaren Gebrauch beim Unterricht bearbeitet, in leicht verständlicher Form den kulturgeschichtlichen Stoff enthalten, welcher in die Geschichts¬ darstellung aufzunehmen ist. Diese von sehr vielen Lehrern empfundene Lücke auszufüllen, ist der Zweck des vorliegenden Buches. Dasselbe enthält denjenigen kulturgeschichtlichen Stoff, der sich auf der Oberstufe mehrklassiger Volks- und Mittelschulen, sowie in Fortbildungsschulen, Präparandenanstalten und Seminaren bequem verarbeiten läßt; wer für einfachere Verhältnisse ausscheiden muß, wird leicht wissen, was sich entbehren läßt. Die Ver¬ knüpfung des in den Bildern dargebotenen Stoffes mit der politischen Ge¬ schichte muß jedem Einzelnen überlassen bleiben; sie ist durch die Rücksicht auf den vom Lehrplan vorgeschriebenen Geschichtsstoff geboten. Die mono¬ graphische Darstellungsweise aber, in welche der in dem Buche enthaltene kulturgeschichtliche Stoss eingekleidet wurde, ist erforderlich, wenn beim Ab¬ schluß eines größeren Zeitraumes das beim Unterricht verstreute kulturge¬ schichtliche Material gesammelt und gruppiert werden soll, um dadurch die Anschauung größerer Kulturbilder zu vermitteln. Aus diesem Grunde ist auch die Form der Bilder, welche zum Teil nach beit größeren Werken von G. Freytag (Bilder aus der deutschen Vergangenheit), O. Henne am Rhyn (Kulturgeschichte des deutschen Volkes), I. Scherr (Deutsche Kultur- und Sittengeschichte), A. Richter (Bilder aus der Deutschen Kulturgeschichte) u. a. zusammengestellt sind, möglichst so gewählt, daß sie darin ohne weiteres der reiferen Jugend dargeboten werden können. Sie wollen einerseits dem Lehrer unmittelbare Handreichung bieten, der oft nicht in der Lage ist, den Stoff für die Kulturgeschichte, den er zur Ergänzung und Belebung des Geschichts¬ unterrichts nötig hat, und den er in den gebräuchlichen Geschichtsleitfäden vergebens sucht, aus den vorhandenen größeren kulturgeschichtlichen Werken mühsam zusammenzutragen; andererseits dürften sie, obschon sie als Ge- schichts darstelluugen sich möglichst fern von poetischen Ausschmückungen halten müssen, dennoch recht wohl zum Nachlesen für geförderte Schüler und somit zur Einreihung in Jugend- und Schülerbibliotheken geeignet sein, zu¬ mal die Verlagsbuchhandlung in anerkennenswerter Weise bestrebt gewesen ist, das Verständnis des Inhalts dnrch Hinzufügung von Illustrationen zu fördern. A. K ö e.