29. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges. 227 29. Die folgen des dreitzizjährizen Kriezes. n dem entsetzlichen Krieg, welcher scibntr. Deutschland von 1618 bis 1648 %qiintetun0- verheerte, und der wohl der furcht¬ barste war, den die Welt je ge- sehen hat, wurde Deutschlands Wohl¬ stand auf Jahrhunderte hinaus ver¬ nichtet. Da die Heere ans Söld¬ nern bestanden, denen der Sold nur gering zugemessen oder auch aus Flg. o3. Plündernde Soldaten. Geldmangel der Fürsten ganz Vorent¬ halten wurde, so schwaud immermehrdie ursprüngliche Landsknechts- sitte, und die Krieger suchten sich durch die Beute bezahlt zu machen, die sie Freund und Feiud gleicherweise abnahmen. „Der Krieg muß den Krieg ernähren", das war der Grundsatz der damaligen Heer¬ führer. Allerlei Gesindel strömte zu den Fahnen zusammen, um sich am Beutemachen zu bereichern; man wechselte oft mehrmals seinen Herrn und hielt sich meistens zu dem, der die glücklichsten Erfolge errang. Die Unterhaltung eines Heeres wurde dem Lande oder der Gegend auserlegt, wo dasselbe sich gerade befand, es mochte freundes oder Feindes Land sein. Besonders wurde das arme Baueruvolk oft seiner ganzen Habe beraubt. Der Feldherr schrieb unerschwingliche Kriegssteuern aus, und was dann dem armen Landmann noch übrig geblieben war, das nahmen die Soldaten und ihre Weiber und Buben. Am schlimmsten er¬ ging es den Gegenden, durch welche ein feindliches Heer zog. -llle Borräte wurden geraubt und die Wohnungen in Trümmer gelegt. Die Kirchenschütze, die Orgeln, die Kirchenbilder wurden mitgenommen, ja sogar die Kirchenglocken blieben nicht verschont. Wenn ein Soldatentrupp in ein Dorf oder eine kleine Land¬ stadt einrückte, so sprangen die Soldaten in die Häuser und suchten nach schützen. Mit großer Schlauheit wußten sie die geheimen Schlupfwinkel, in welche die armen Bewohner schon vorher so viel wie möglich ihre Habe zusammengetragen hatten, 15*