— 22 — Ratgeber auszuwählen; er hatte sie nur aus den Reichen und gar nur aus den Adligen genommen, und die hatten solchen Rat gegeben, daß nur für die Interessen der Reichen und Adligen gesorgt wurde, so daß es den meisten Leuten im Lande herzlich schlecht ging. Als der König das endlich merkte und eine Art Abgeordnetenhaus zusammenrief, da sagten die Abgeordneten: „Hier ist nichts mehr zu beraten; jetzt wollen wir allein be¬ fehlen; wir brauchen überhaupt feinen König mehr, wir können viel besser selber regieren." Ja, sie meinten, König sein wäre ein Verbrechen; denn alle Menschen müßten frei fein, dann würde erst die gute Zeit für die Menschheit kommen. Und dann begannen sie die gute Zeit damit, daß sie 5000 Leuten, die entweder reich und adelig oder Freunde oon Reichen und Adeligen waren, durch eine neuerfundene Mordmaschine die Köpfe abschlagen ließen. Auch mit ihrem eigenen Könige Ludwig XVI. machten sie es ebenso; auch mit der Königin Marie Antoinette; und was aus dem zehnjährigen Prinzen geworden ist, das weiß man nicht genau. Einige sagen, er sei ins Ausland geflohen; andere aber behaupten, er sei langsam zu Tode gequält worden. Das Volk aber behalf sich ohne Landesherrn als Republik. Diese Geschichten nennt man die französische Reoolution (das Wort heißt „Umwälzung"), und es gibt auch bei uns sehr viele Leute, die da meinen, mit der französischen Revolution habe die neue Zeit der Mensch¬ heit, die gute Zeit, begonnen. Den Franzosen bekam die Revolution schlecht genug. Sie mußten über zwanzig Jahre mit allen anderen Völkern Krieg führen; sie hatten das Glück, dabei einen Mann zu finden, der es vorzüglich verstand, die Soldaten im Kriege zu kommandieren und im Lande alle Einrichtungen gut anzu¬ ordnen: sie waren es zufrieden, daß dieser Mann sich selber zum Kaiser machte. Dieser Kaiser Napoleon I. hätte beinahe die ganze Welt erobert; schließlich wurde er aber doch besiegt,