248 Sprachlich es. des Volkes schwanden. Dem zu begegnen, wurden sie in eine Form gekleidet, die sich dem Gedächtnis leicht und dauernd ein¬ prägte, die des Stabreims, der ja auch der alleinige Ausdruck dichterischen Inhalts jener Zeit war; das gilt zumal von Rechts¬ sprichwörtern, wie ja auch gewöhnliche Sprichwörter und spruch¬ artige Redensarten bis heute häufig den Stabreim bewahrt haben Eigen und Erbe, Bank und Bette, Bann und Gebot, Feuer und Flamme, Fell und Fleisch, Friede und Freundschaft, Gras und Grein (Sand), Haber und Heu, mit Hand und Halm, Hand und Halfter, Hals und Hand, Herz und Hand, Hirsch und Hinde, Hahn und Henne, Haus und Hof, Kind und Regel, Haften und Keller, Land und Leute, Leib und Leben, lieb und leid, . . . Mann und Maus, Nacht und Nebel, Ruh und Rast, Roß und Reiter, Schimpf und Schande, Schutz und Schirm, Stock und Stein, Tür und Tor, Tod und Teufel, Wind und Wetter, . . . Witwen und Waisen, Wissen und Willen, Wort und Werk, Zins und Zoll, Zittern und Zagen. Dahn, D. G. 46. Am stärksten (für die Bereicherung des deutschen Wortschatzes) war natürlich der Einfluß des römischen Kirchentums . . . Lateinisch sind die meisten Bezeichnungen für kirchliche Baulichkeiten und Gerätschaften Klause (lat. clüsa, clausum — geschlossener Raum), Kirche (von griech. kyriakon, ahd. kiricha, chirihha), Münster (gr.-lat. monasterium — urspr. Kloster, dann Klosterkirche), Schule (ahd. scuola, lat. scola — eigentlich Muße); Kanzel (lat. cancelli — eigentlich Gitter, Umzäunung, daher auch Kanzlei und Kanzler — eigentlich Vorsteher einer fürstlichen Kanzlei), Kreuz (lat. crux, crucem, ahd. chrüzi), ...Orgel (lat. organum, ahd. organä); für kirchliche Ämter und Würden: Abt (ahd. abbat, zu syrisch abba — Vater, Mönch), Küster (lat. custos, custor — Wächter), Mesner (ahd. mesinäri, aus mlat. masinarius für mansionarius — Wächter, Tempelhüter), Mönch (adh. münich, gr.-lat. monachus — Einsiedler, vgl. Ortsnamen wie München u. a.), Nonne (ahd. nunna, lat. nonna — Mutter), Priester (griech. presbyter — Ältester), Propst (aus lat. propos(i)tus oder prae- positus — Vorgesetzter) . . .; für kirchliche Gebräuche und Ver¬ richtungen: Feier (ahd. fira firra ml. feria — Festtag, Ruhetag, vgl. Ferien), Mette (matutina), Vesper; Messe (ahd. missa — Meßopfer), Segen (zu lat. signum, ahd. segan — Kreuzes¬ zeichen, Segnung durch das Kreuz), Almosen (griech.-lat. eleemosyne . . .), opfern (vulgär-lat. obfero für offero — dar¬ bieten) und predigen (ahd. predigön, kirchlat. praedicäre = verkünden); auch für einzelne Vorstellungen der christlichen Religion: