IV. Tie Beziehungen der Staaten unter einander. 41 samkeit bildete ein dauerndes Band zwischen beiden Staaten. Dabei besaß die Kolonie volle politische Selbständigkeit, nur die Pietät schloß Feindselig¬ keiten ans. Loser war das Verhältnis, wenn die Bevölkerung der Kolonie durch Zuzug aus sremdeu Städten (ot I-oixot) gemischt war. 79. Eine ganz andere Stellung nahmen die athenischen Kleruchien ein (r, -xXTjpouy», d. H. Ortschaften, die im Kriege unterlegen und mit athenischen Bürgern besiedelt waren. Ihren Einwohnern wurde eiu Teil des Ackerlandes, zuweilen das ganze, genommen und, in Landlose (<n xX^pot) geteilt, an athenische Bürger überwiesen, die damit aus der Klasse der Theten in die der Zeugiten ausrückten und -zum Hopliteudienst fähig wurden. Sie blieben ihrem Demos und ihrer Phyle zugehörig und behielten alle ihre Rechte und Pflichten dem Staate gegenüber, durften aber die An¬ siedelung nicht willkürlich verlassen. Wo sie größere Gemeinwesen bildeten,, entsprach die Verfassung derselben geuau der athenischen, nur war die Kom¬ petenz ihrer Behörden aus die innere Verwaltung beschränkt, und die Gerichts¬ barkeit in wichtigeren Sachen der Hauptstadt vorbehalten. 80. Unter dem Namen Amphiktyonen (ot dy/pixiuovs?, eigentlich aticsr/Tiovcs: die Umwohnenden) vereinigten sich benachbarte Völkerschaften um eiu gemeinsames Heiligtum zu einem Bunde, der die Teilnehmer zu gemeinsamem Einschreiten bei jeder Verletzung des heiligen Gebietes oder der heiligen Satzungen verpflichtete. Sonst blieb den Bundesgliedern volle Freiheit auch zum Kampfe untereinander, nur durfte eine amphiktyonische Stadt nicht zerstört, und bei einer Belagerung das Wasser ihr nicht abge¬ schnitten werden. Es gab mehrere solcher Amphiktyonien. Die bedeutendste war der Bund der 12 Stämme, dessen Mittelpunkt das Heiligtum der Demeter in i)cn Thermopylen, später der delphische Tempel war. Zur Bundes¬ versammlung, die ihren alten Namen Pylaia (rj HuXaia) auch in Delphi behielt, schickte jeder der 12 Stämme (die Thessaler, Perrhäber, Magneten^ Phthioten, Doloper, Malier, Ötäer, Lokrer, Phokier, Böoter, Dorier, Ionier) 2 Vertreter (ot ispo|ivr|U.ovsc). Neben ihnen erscheinen als politische Ab¬ gesandte Pylagoren (ol TruXappai). In jedem 4. Jahre wurden als Bundes¬ sest die pythischen Spiele gefeiert (§ 137). 81. Zu einer großen Bundesgenossenschaft, der ein bestimmter Name nicht beigelegt wurde, vereinigten sich die Griechen gegenüber der von dem Per]erreiche drohenden Gesahr. Die Hegemonie wurde den Laeedä- moniern übertragen, die bereits an der Spitze eines peloponnesischen Staaten¬ bundes standen. Zu der Bundesversammlung (tö ouviopiov) aus dem Jsthmos- schickten alle „wohlgesinnten" Städte ihre Abgesandten (ot TrpoßouXot). Den Oberbefehl über das vereinigte Landheer und über die Flotte führten laeedä- monifche Feldherrn, und jedem von ihnen stand ein Kriegsrat (tö cmv- ioptov), aus deu Strategen der einzelnen Städte gebildet, zur Seite. Nach dem Siege wurde die Fortdauer des Bundes beschlossen und zu seinem Mittelpunkte Platää bestimmt. Durch das Benehmen des Pausanias be-