— 12 — Sungdschuschan den Belagerern in die Hände fielen, ließ Genera! Stöffel am 31. Dezember die gesamte Nordfront unter Sprengung: der wenigen noch verteidigungsfähigen Werke räumen. Das blutige Drama näherte sich feinem Ende. General Stöffel sah die Un¬ möglichkeit und Nutzlosigkeit weiteren Kampfes ein. Die Widerstands¬ nest der Besatzung, die auf die Hälfte ihrer ursprünglichen Stärke zusammengeschmolzen war, war gebrochen, die schwere Artlillerie zum größten Teile zerschossen oder unbrauchbar geworden; von Norden und Osten drängte der Feind, doppelt stark in feiner Siegesfreude, unaufhaltsam gegen den offen und webrlos daliegenden Platz heran. Deshalb entschloß sich General Stoff et zur Übergabe der Festung, des sämtlichen Kriegsmaterials und der Schiffe, die am 2. Januar 1905 erfolgte. Am 13. Januar hielt der Sieger feinen Einzug in die eroberte Stadt, welche die russischen Soldaten vorher als Kriegsgefangene verlassen halten. 9. Neue Kämpfe in der Mandschurei. — Inzwischen herrschte in der Mandschurei meistens Ruhe, die die beiden Heere dazu be¬ nutzten, ihre Stellungen zu beiden Seiten des Schaho durch Anlegung von Schanzen, Gräben und Drahthindernissen nach Möglichkeit zu befestigen. Die Erdwerke, in denen die starken Vorposten unter¬ gebracht wurden, als heftiger Frost eintrat, waren zu vollständigen Erdwohnungen ausgebaut, in denen die Truppen sich sehr wohl fühlten, zumal sie sich gut heizen ließen. Ab und zu beschossen beide Teile die Befestigungswerke des Gegners mit Artillerie oder machten kleine Erkundungen aller Art. Ein ernsteres Gefecht fand am 18. November statt, als plötzlich japanische Landwehr sich des mit so viel Blut von den Russen zurückerkauften Putiloffhügels zu bemachten suchte; sie wurde mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Auch eine Unternehmung von der russischen Kavallerie, die das Ziel hatte, die von Port Arthur—Dalny und Niutfchwcmg in den Lücken des japanischen Heeres führende Eisenbahn zu zerstören und dadurch die schleunige Heranziehung der durch den Fall von Port Arthur verfügbar gewordenen Armee Nogis zu vereiteln, schlug fehl, wenn es dem russischen General Mischtschenko mit 2 Kosakendivisionen auch gelang, eine kleine Unterbrechung der Bahn bei Haitschong, 40 km südlich von Staujang, zu bewerkstelligen. Da man, weil es nicht gelungen war, die Verbindung mit dem Süden vollständig abzuschneiden, mit dein Eintreffen der Nogischen Armee auf dem Kriegsschauplätze in der Mandschurei rechnen mußte, entschloß sich General Kuropatkin, noch ehe diese Verstärkungen ein¬ getroffen wären, einen entscheidenden Schlag gegen seinen Gegner zu führen. So begannen am 25. Januar 1905 jene Kämpfe, die