104 Ludwig der Bayer. — Heinrich VII. von Luxemburg. in einem Manifest ans Speier, daß etliche Fürsten die alten Zölle über Gebühr erhöht und überdies noch neue von den Bürgern und Angehörigen des Reiches zu erpressen gewagt hätten, weshalb alle Zölle mit Ausnahme der von Kaiser Friedrich II. bestätigten auf¬ gehoben und verboten sein sollten. Für diese Förderung des freien Handels auf dem Rhein strömten so große Kriegsscharen aus den dortigen Städteu dem Könige zu, daß er die widerspenstigen Kur¬ fürsten einen nach dem andern demütigen und unterwerfen konnte. So beugte Albrecht 1301 den Trotz der Fürsten, wie sein Vater dem niederen Adel wegen seiner Räubereien entgegengetreten war, und verdiente sich den Dank des Bürgertums, das jetzt in Deutsch¬ land immer mächtiger emporstrebte. In seinen übrigen Unternehmungen war Albrecht nicht glücklich. Er wollte seine Hausmacht vergrößern, indem er verschiedene in Erledigung kommende Reichslehen einzuziehen versuchte; aber es gelang ihm weder Hollaud noch Böhmen noch endlich Meißen an sein Haus zu bringen. Schließlich erlag er der Hinterlist seines eigenen Neffen Johann. Dieser, der Sohn von Albrechts Bruder Rudolf, hatte schon öfter von feinem Oheim die Herausgabe eines Teiles vom habsburgifcheu Länderbesitz verlangt. Aber die Jugend uud der Leichtsinn Johanns wie der haushälterische Siun Albrechts hielten diesen ab, dem Drängen seines Neffen nachzugeben. Da verschwor sich der letztere mit einigen Rittern gegen das Leben seines Oheims. Als dieser sich 1308 in den Stammgütern seines Hauses aushielt und eines Tages gerade über die Reuß gesetzt war, sielen Albrechts Er- die Verschworenen mit Schwertern über ihn her und ermordeten mordungl308. ihn. So starb Albrecht angesichts der Habsburg; die Mörder flohen, Johann, den man feit dieser That Parricida nannte, nach Italien, wo er wenige Jahre nachher als Mönch in Pisa starb. Heinrich VII. von Luxemburg 1308—1313. Da den Kurfürsten die strenge Wahrung der königlichen Rechte durch Albrecht drückend erschienen, wählten sie wieder einen Grafen mit geringem Hausgut, Heinrich von Luxemburg, Dessen Besitzungen an der deutsch-französischen Sprachgrenze lagen. Bald darauf siel bessert Hans jedoch eine ansehnliche Machtvergrößerung zu. In ^un^i^'ev' Böhmen war nämlich bas einheimische Herrschergeschlecht ber Premys- ineiben üben 1306 abgestorben. Nach einigem Schwanken wählten bie Böhmen 1310. böhmischen Stäube Heinrichs VII. Sohn Johann, ber bie letzte Prinzessin ans Ottokars Stamme heiratete, zum König 1310. Da- burch siebelte bas Haus Luxemburg vom Westen bes Reiches in ben