Ludwig XIV. Mazarin. 48 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands bis 1700. Wie wenig er überhaupt, obwohl Kardinal, die Gegenreformation zu unterstützen suchte, zeigt seine ganze äußere Politik. Darin verfolgte er den Plan Heinrichs IV.; er ermunterte und unter¬ stützte, um die Macht des Hauses Habsburg zu schwächen, schon lange die Protestanten insgeheim, bis er von 1635 an Frankreich sogar thätigen Anteil am dreißjährigen Krieg gegen Spanien und den Kaiser nehmen ließ. Noch während desselben starb Richelieu 1642 und wenige Monate nach ihm sein Monarch Ludwig XIII. Es folgt dessen Sohn Ludwig XIV. 1643—1715. Da Ludwig beim Tode seines Vaters noch ein Kind war, übernahm für ihn der durch Richelieu empfohlene Kardinal Mazarin die vormnndschast- liche Regierung und führte sie im Geiste seines Vorgängers weiter. Er schloß mit Deutschland 1648 den westfälischen Frieden, der Frankreich den ersten Punkt am Rhein (Breisach) verschaffte, und 1659 mit Spanien den pyrenäischen Frieden, in welchem die Grenzen Frankreichs im Süden (um Roussillon) und im Norden (um Artois) erweitert wurden. Bald darauf (1661) starb Mazarin; Ludwig XIV. erklärte nun die Regierung selbst übernehmen zu wollen. * Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Englands bis 1700. England, das 827—1066 unter angelsächsischen Königen, 1066 —1154 unter dem normannischen Königshaus, 1154—1485 unter dem Hanse Anjou-Plantagenet gestanden, trat unter der Herrschaft des Hauses Tndor (1485—1603) in die Neuzeit ein. Auf den ersten König dieser Dynastie Heinrich VII. (1485—1509) folgte sein L>ohn Heinrich VIII. (1509—1547). Derselbe war ein Gegner der Reformation; bald aber überwarf er sich wegen einer persönlichen Angelegenheit mit dein päpstlichen Stuhle. Er hatte die Witwe seines Bruders, Katharina von Aragonien, zur Gemahlin genommen und wünschte später, diese Ehe scheiden zu lassen. Da der Papst diesem Verlangen widerstand, brach Heinrich jede Ver¬ bindung mit Rom ab und ließ sich selbst 1531 vom Parlamente zum Oberhaupt der Kirche für England erklären, deren Dogmen übrigens (abgesehen vom Primat des Papstes) die katholischen blieben. Nachdem sich Heinrich von seiner ersten Gemahlin, die ihm eine Tochter Maria geschenkt, hatte scheiden lassen, schloß er eine zweite Ehe, aus der seine Tochter Elisabeth stammte, ließ aber, als er seinen Wunsch nach einem Sohne unerfüllt sah, seine zweite Gemahlin der Untreue anklagen und enthaupten, worauf