Die Pfalz und Bayern im Zeitalter der Gegenreformation. 191 Auf Ottheinrich folgte Kurfürst Friedrich III. (1559—1576). Friedrich Als eifriger Calvinist führte er das reformierte Bekenntnis in der Pfalz ein, dessen Grundlehren er im Heidelberger Katechismus darstellen ließ. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig VI. (1576— Ludwig 1583) schrieb dagegen wieder die lutherische Lehre vor, regierte aber nicht lang genug, um diefelbe in seinem Gebiet befestigen zu können. Unter seinem Sohne Friedrich IV. (1583—1610) kehrte Friedrich das Land zum reformierten Bekenntnis zurück, womit die Periode der konfessionellen Schwankungen in der Pfalz zu guusteu des calvini- schen Bekenntnisses schloß. Die Pfalz und Bayern im Zeitalter der Gegenreformation. Nachdem irrt Anfangsjahr der Regierung Friedrichs IV. (1583) der calvinisch gewordene Erzbischof Gebhard von Köln durch baye¬ rische und spanische Truppen vertrieben und in Donauwörth 1607 der Protestantismus und die Reichsfreiheit der Stadt durch das Eingreifen Bayerns vernichtet worden waren, schlossen mehrere protestantische Fürsten und Reichsstädte zu Ahausen (bei Ansbach) 1608 eine Union, deren Leitung Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz übernahm. Dem gegenüber stiftete Herzog Max von Bayern 1609 eine katholische Liga, die fast nur aus geistlichen Fürsten bestand. Beide Bündnisse strebten, sich für den Notfall vom Aus» land her Hilfe zu sichern, die Union durch Anlehnung an Frank¬ reich, die Liga durch freundschaftliche Verbindung mit Spanien. Als die Böhmen 1609 ihren König Ferdinand von Steiermark abgesetzt und den Sohn und Nachfolger Friedrichs IV. von der Pfalz, Friedrich V. (1610—1622), auf ihren Thron berufen hatten, Friedrich Ferdinand aber von seinem Jugendfreund und Gesinnungsgenossen Maximilian von Bayern Unterstützung erhielt, gerieten die beiden Hauptlinien des Hauses Wittelsbach in einen Krieg, in welchem Herzog Max über die Streitkräfte der Liga unbedingt verfügen konnte, während Friedrich V. von der Union im Stiche gelassen wurde. Als Friedrich von Maximilian am weißen Berg vor Prag 1620 besiegt und während seiner Flucht nach den Niederlanden von Ferdinand geächtet wurde, löste sich die llttion auf und nur eines ihrer Mitglieder, der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach, erhob sich neben den Abenteurern Ernst von Mans¬ feld und Christian von Braunschweig zur Verteidigung der Rheinpsalz. Mansfeld gelang es, dem bayerisch - ligistischen General Tilly bei Wiesloch 1622 eine Niederlage beizubringen, die dieser jedoch durch feine Siege bei Wimpfen (über den Mark¬ grafen) und bei Höchst (über Christian) wieder ausglich. Nachdem Tilly mit spanischer Unterstützung die Pfalz erobert und 1622