Pfalz-Bayern bis zur Erhebung zum Königreich. 195 und ließ dieselbe, als ihm die Hoffnung auf dauernde Erwerbung entschwand, im dritten Raubkrieg 1689 durch Molac aufs unmensch¬ lichste verwüsten, wobei auch das Heidelberger Schloß zur Ruine wurde. So erhielt die Neuburger Linie durch den Ryswyker Frieden einen fast entwerteten Besitz. Diese hatte mit der Linie Simmern einen jüngeren Sohn König Ruprechts, Stephan, zum gemein¬ samen Stammvater. Der eigentliche Stifter der Linie Neuburg ist Pfalzgraf Philipp Neuburg Ludwig, der eine Schwester des letzten Herzogs von Jülich, Kleve 1685—1742. und Berg zur Gemahlin hatte. Als sein Haus 1609 erlosch, erhoben die nächsten Verwandten, der Pfalzgraf von Neuburg und der Kurfürst Johann Siegmund von Brandenburg, aus das Erbe Anspruch. In dem Streit hierüber trat Philipp Ludwigs Sohn Wolfgang Wilhelm zur katholischen Kirche über und erhielt durch Vergleich Jülich, Berg und Ravenstein, während Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg kamen. Wolfgang Wilhelms Sohn Philipp Wil- Philipp Wilhelm (1685—1690) erbte durch Aussterben der Linie Helm. Simmern zu seinen Besitzungen an der oberen Donau und ant Nieder¬ rhein noch die Pfalz am Mittelrhein und am Neckar. Ihm folgte sein Sohn Johann Wilhelm (1690—1716). Der Übertritt der Neu¬ burger Linie zum Katholizismus hatte bald Mißhelligkeiten zwischen den Johann Kurfürsten dieses Zweiges und ihren neuen Unterthanen in der Wilhelm. Pfalz zur Folge. Deshalb schlug Johann Wilhelm seine Residenz in Düsseldorf auf, wo er eine Gemäldegalerie anlegte, aus welcher viele Perlen der heutigen alten Pinakothek in München stammen. Das mißliche Verhältnis den pfälzischen Protestanten gegenüber dauerte auch unter Wilhelms Bruder und Nachfolger Karl Philipp (1716—1742) fort, der deshalb nicht in der alten Hauptstadt des Landes (Heidelberg), sondern in dem von ihm wiederaufgebauten Mannheim residierte. Da auch er ohne Sohn starb, erlosch mit ihm die Neuburger Linie. Die Pfalz fiel an die nächstberechtigte Linie Sulzbach, die durch Karl Theodor (1742—1799) vertreten war. Sulzbach Prachtliebend hob er seine Residenz Mannheim zu einer Be- 1742—1799. deutung, die auch für die neu erwachte poetische Thätigkeit unserer Nation nicht ohne Wert war; auf der Mannheimer Bühne erlebten die Jugenddramen Schillers ihre erste Aufführung. Als Max III. Joseph 1777 starb, erbte Karl Theodor auch Bayern, wodurch die beiden Länder Bayern und Psalz, die 1329 getrennt worden waren, wieder vereinigt wurden.