- 72 - § 46. Das zweite Triumvirat. Jetzt glaubte der Senat, es sei für ihn wieder die Zeit der Herrschaft gekommen, amnestierte auf Ciceros Antrag die Mörder, ließ aber zugleich Cäsars Einrichtungen bestehen. Bei seiner Leichenfeier reizte Antonius durch eine Rede das Volk gegen die Verschwornen auf, die sich nun in ihre Provinzen verfügten. Während er einem derselben, dem Decimus Brutus, seine Provinz streitig machte, kam Cäsars Großneffe und Erbe, der achtzehnjährige Octavianus nach Rom und stellte sich in den Schutz der senatorischen Partei, welche den beiden Consuln des Jahres 43 und ihm die Führung des Kriegs gegen Antonius übertrug. Dieser wurde bei Mutina (Modena) geschlagen; da aber die beiden Consuln gefallen waren, so kam Octavian allein mit den Legionen nach Rom zurück, erzwang sich mit ihrer Hilfe das Consulat und erreichte die Aechtung der Mörder seines Großoheims. Bald darauf verband er sich mit Antonius und Lepidus zum zweiten Triumvirate, das seine Thätigkeit mit großartigen Proscriptionen eröffnete. Als beklagenswerthes Opfer fiel auch Cicero, der durch seine sogenannten philippischen Reden den Zorn des Antonius in hohem Grade erregt hatte. Des letztem Gemahlin soll die Zunge des großen Redners mit Nadeln durchstochen haben. Darauf begannen die Triumvirn den Krieg gegen Brutus und Cassius und die mit ihnen verbundenen Republikaner. Bei Philippi in Makedonien wurden dieselben in zwei Schlachten besiegt und starben durchs eigene Schwert oder das der Feinde (42). Während Antonius den Orient von ihren Resten säuberte, hatten Octavian und Lepidus mit dem Bruder ihres Collegen bei Perusia zu kämpfen (40). Sie beendigten den Krieg glücklich und vertheilten darauf zu Brundisium, wo das zu zerfallen dro¬ hende Triumvirat wieder fester geknüpft wurde, das Reich unter sich. Antonius erhielt den Orient und heiratete Octavians Schwester Octavia; dieser nahm für sich Italien, Gallien und Spanien; für Lepidus blieb Afrika. Den einzigen noch lebenden Sohn des Pompejus, Sextus, der eine große Flotte befehligte.