114 verschlossenem Helme in den Schranken auf. Jeder schwieg. Bei dem dritten Trompetenstoße rannten sie aufeinander. Bald zerbrachen die Lanzen; mit den Schwertern gings nun los. Nach kurzem Hin- und Herdrängen fiel der stolze Prahler zu Boden. Lauter Beifall schallte dem Sieger entgegen. Als aber dieser seinen Helm öffnete, und man den Kaiser erkannte, da durchwallte die freudigste Rührung die Menge. d) Maximilian teilte das Reich in zehn Kreise, führte die reitende Post ein und beförderte Kunst und Wissenschaft. Er verfaßte selbst zwei Werke: Weißkuuig und Teuerdank. In letzterem Werk werden die Jugendschicksale Maximilians in Reimen erzählt. Unter seiner Regierung wurde auch das Kriegswesen umgestaltet, dem Faustrecht ein Ende gemacht, und das Reichskammergericht einge¬ führt. Stets in Geldnot, konnte er nichts gegen die Türken unternehmen, welche sein Gebiet beunruhigten. Ein gegen die Schweizer unglücklich geführter Krieg (1499) verursachte den Abfall der Schweiz vom deut¬ schen Reiche. — Mit Maximilian schließt das Mittelalter. 52. Martin Luther. (1517.) Papst Leo X. wollte die von seinem Vorgänger angefangene prachtvolle Peterskirche zu Rom vollenden. Um das hierzu nötige Geld zu erhalten, ließ er verkünden, daß diejenigen einen vollkommenen Ablaß erlangen würden, welche nach vorhergegangener Beicht und voll¬ zogener Bußübnng einen Beitrag zu dem angegebenen Kirchenbau lei¬ steten. Der Arme jedoch, welcher keinen Beitrag leisten konnte, erhielt ebenfalls einen vollkommenen Ablaß, wenn er würdig beichtete, Buße that und ein anderes gutes Werk verrichtete. Durch einen solchen Ablaß werden, nach der Lehre der katholischen Kirche, nicht die begangenen Sünden, sondern nur die zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen. Auch Papst Urban II. bot auf der Versammlung zu Eiermont allen Kreuz¬ fahrern einen vollkommenen Ablaß an, d. h. er verordnete, daß alle, welche ihre Sünden mit wahrhaft reumütigem Gemüte beichteten und an dem Kreuzzuge teilnähmen, wegen des gebrachten großen Opfers von allen zeitlichen Sündenstrafen befreit sein sollten. Die Verkündigung des Ablasses wurde in Norddeutschland dem Dominikanermönche Tetzel übertragen. Damals lebte als Lehrer der Hochschule zu Wittenberg der Augu¬ stinermönch Dr. Martin Luther, der seiner Gelehrsamkeit wegen hohes Ansehen genoß. Zu Eisleben 1483 geboren, Sohn eines unbemittelten Bergmannes, sollte er nach dem Wunsche seiner Eltern Rechtswissen¬ schaft studieren, widmete sich aber, als ein Freund von ihm an seiner